Erneut Ausschreitungen in São Paulo

Foto: dpa/Carlos Villalba Racines
Erneut Ausschreitungen in São Paulo
Am Rande der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien ist es am Donnerstagabend (Ortszeit) erneut zu Krawallen gekommen.

Während der Begegnung England-Uruguay (1:2) in São Paulo protestierten in der Stadt Tausende gegen die Milliardenkosten des Turniers und hohe Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr. Der zunächst friedliche Protestzug schlug in Gewalt um, wie die Zeitung "Folha de São Paulo" in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Polizisten setzten Tränengas und Schlagstöcke ein. Vermummte warfen Steine und schossen Feuerwerkskörper in Richtung Polizei. Zahlreiche Schaufensterscheiben gingen zu Bruch.

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Zu der Demonstration hatte die "Nulltarif-Bewegung" aufgerufen, deren Forderungen nach niedrigeren Nahverkehrspreisen im vergangenen Jahr während des Confed-Cups eine landesweite Protestwelle ausgelöst hatten. Die Veranstalter distanzierten sich von den Gewalttaten am Donnerstag. Mehrere Demonstranten, darunter auch Vermummte, bildeten Ketten vor Geschäften, um sie vor Steinwürfen und Plünderungen zu schützen. Ein im Anschluss an die Demonstration geplantes Musikkonzert wurde abgesagt.

Seit Beginn der WM kommt es in zahlreichen Städten täglich zu kleineren Protestmärschen. Meist kommt es dabei zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die hart durchgreift und keine Blockaden der Zufahrtsstraßen zu den Stadien zulässt. Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Einsätze immer wieder als "unverhältnismäßig". Zahlreiche Festgenommene klagten, sie seien von Polizisten beschimpft und geschlagen worden.

Die Demonstranten kritisieren die hohe staatliche Ausgaben für die WM und fordern mehr Geld für Bildung, Gesundheit und öffentliche Nahverkehr. Zudem protestieren sie gegen die Vertreibung Zehntausender Menschen für die Bauarbeiten im Zuge der WM.