epd: Die Innenminister des Bundes und der Länder beraten über den Umgang mit Flüchtlingen aus Syrien. Was erwarten Sie?
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Schneider: Ich erwarte, dass wir in Deutschland unsere Bereitschaft zeigen, nach dem Maß unserer Fähigkeiten zu helfen. Das ist bisher unter unseren Möglichkeiten geblieben.
epd: Bisher ist ein Kontingent zur Aufnahme von 10.000 Flüchtlingen vereinbart. Zusammen mit den Syrern, die über andere Wege gekommen sind, wird die Gesamtzahl derzeit auf rund 30.000 bis 40.000 geschätzt. Wie viele syrische Flüchtlinge könnte Deutschland aufnehmen?
Schneider: In Ländern wie dem Libanon und Jordanien haben Millionen Menschen Zuflucht gefunden. Angesichts dessen, was in den Nachbarländern Syriens geleistet wird, ist mir sehr deutlich, dass die Zahl in Deutschland und vor allem in Europa insgesamt wesentlich höher als bisher sein muss.
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Was könnte konkret getan werden?
Schneider: Es wäre klug, bestehende Hilfesysteme zu stärken. Wenn syrische Familien in Deutschland bereit sind, ihre Angehörigen aufzunehmen, dann brauchen sie solidarische Hilfe, um die Kosten abzufedern, die keine einzige Familie allein tragen kann - etwa für Krankenhausaufenthalte.
Wo sehen Sie noch politischen Klärungsbedarf?
Schneider: Man darf die Kommunen nicht im Regen stehen lassen. Wenn im Zuge der Familienzusammenführung Flüchtlinge kommen, muss klar sein, wer etwa für Gesundheitskosten einsteht. Das darf nicht bei den Kommunen oder einzelnen Ländern hängen bleiben. Wir brauchen eine faire Regelung.
Können Kirchengemeinden vor Ort helfen?
Schneider: Die Kirchengemeinden engagieren sich auf vielfältige Weise vor Ort. Sie leisten für die Flüchtlinge Unterstützung und Beratung. Die Gemeinden sind aber nicht in der Lage, staatliche Lasten zu tragen. Damit wären sie vollkommen überfordert.