Doch so wichtig sei es auch, dass sich die gesamte Gesellschaft den schmerzhaften Erkenntnisse nund Lehren aus den Terroranschlägen des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) stelle und die Opfer vollständig entschädige. "Die Demokratie muss stets die Freiheit jedes Bürgers, ohne Ansehen der Religion oder Herkunft, verteidigen", heißt es in der Erklärung.
###mehr-artikel###
Nach der Bombenexplosion am 9. Juni 2004 in der überwiegend von Türken bewohnten Keupstraße in Köln, bei der 22 Menschen verletzt wurden, hatten die Ermittler die Täter zunächst in der türkischen Gemeinschaft vermutet. Ein rechtsextremer Hintergrund wurde jahrelang ausgeschlossen. Erst 2011 konnte der Anschlag der rechtsextremistischen Gruppe NSU zugeschrieben werden.
Das Vorgehen der Ermittler "entsprang auch der gesellschaftlichen Stimmung gegenüber Muslimen und Migranten zu jener Zeit, drei Jahre nach dem 11. September", kritisierte der Zentralrat. Neonazis wüssten die "geschürten Ängste vor dem Islam" auszunutzen, um im Schatten des Antiterrorkriegs zunehmend Hassparolen zu verbreiten. Dies hätte in Deutschland dem Rassismus im Allgemeinen Vorschub geleistet.
Zum Jahrestag des Nagelbombenanschlags wird in Köln mit einem dreitägigem Kulturfest an die Opfer erinnert. Bis zum Montag werden rund 100.000 Besucher am Ort des Anschlags, der Keupstraße, erwartet. Das Bündnis "Birlikte" (türkisch für "Zusammenstehen") hat ein vielfältiges Programm mit Konzerten, Theater, Lesungen und Diskussionsforen zusammengestellt. An der zentralen Kundgebung am Montag will Bundespräsident Joachim Gauck teilnehmen, zu den prominenten erwarteten Künstlern gehören Udo Lindenberg, Peter Maffay und die Kölner Gruppe BAP.