Fachmann: Islamische Ahmadiyya-Gemeinde ist streng konservativ

Fachmann: Islamische Ahmadiyya-Gemeinde ist streng konservativ
Die islamische Ahmadiyya-Gemeinschaft ist nach Experteneinschätzung keine Reformbewegung. Diese Selbstbezeichnung sei irreführend, sagte der Theologe Friedmann Eißler von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die straff hierarchisch organisierte Religionsgemeinschaft sei in vielen Punkten sehr konservativ.

 "Die Lehre ist streng sunnitisch", sagte der Wissenschaftler. Das weltweite Oberhaupt der Gemeinde, Kalif Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, besucht zurzeit Deutschland.

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Religionswissenschaftlich gelte die Gruppierung als Sekte, erläuterte Eißler. Die Ahmadis waren 1974 in ihrem Gründungsland Pakistan aus der islamischen Gemeinschaft ausgeschlossen worden. Seither werden sie verfolgt. Die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) in Deutschland zählt rund 30.000 Mitglieder. Sie gelten als friedfertig und missionarisch aktiv. Zwar sei ihr Ziel die islamische Gesellschaft, doch seien die Ahmadis keine Islamisten, "die hier das Land umkrempeln wollen", sagte der Fachmann. Gleichwohl entspreche etwa ihre Sicht auf Frauen nicht dem, "was wir hier unter Gleichberechtigung verstehen".

Kalif Hadhrat Mirza Masroor Ahmad hatte am Mittwoch in Wiesbaden den Grundstein für eine neue Moschee gelegt. Am Samstag eröffnet er ein islamisches Gotteshaus in Friedberg, in Karben soll am gleichen Tag der Grundstein für eine weitere Moschee gelegt werden. Die AMJ hatte 1989 ein sogenanntes 100-Moscheen-Programm für Deutschland ausgerufen. Inzwischen hat die Gemeinschaft 30 Moscheen und rund 70 Gebetszentren. In Hessen und in Hamburg ist sie als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt. Eißler rechnet damit, dass andere Länder folgen. "Das wird weitere Kreise ziehen", sagte er.