"Wir leisten uns die Bundeswehr, wir müssten uns angesichts der Konflikte in vielen Regionen der Welt auch ein Heer von zivilen Akteuren in der Größe der Bundeswehr leisten", sagte der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms am Mittwochabend in Bremen. Die Bundeswehr umfasst knapp 200.000 Soldaten, knapp 5.000 befinden sich derzeit im Auslandseinsatz. Brahms äußerte sich bei einer Diskussion über Friedensförderung in Krisenregionen.
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Der Afghanistan-Experte Winfried Nachtwei (Grüne) wies auf den international wachsenden Bedarf an Zivilexperten etwa für Verwaltungsaufbau, Förderung der Zivilgesellschaft und Polizeiaufbau hin. "Deutsche Fachleute haben hier einen guten Ruf", betonte der ehemalige Bundestagsabgeordnete. "Sie sind international besonders gefragt, stehen aber in zu geringem Umfang zur Verfügung", sagte Nachtwei. "Für einen rechtsstaatlichen Aufbau brauchen wir schneller und auf die Dauer verfügbare Kräfte."
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Nachtwei und Brahms kritisierten, Journalisten in Konfliktregionen seien zu stark auf Militär und Gewalt konzentriert. Über die Fortschritte ziviler Projekte werde kaum berichtet: "Kein Anschlag, keine Nachricht", sagte Nachtwei. So sei vor kurzem das wiederaufgebaute und erweiterte Balkh-Provinz-Hospital in Masar-i-Sharif als zentrales Krankenhaus in Nordafghanistan eröffnet worden. In Deutschland habe es keinerlei Resonanz gegeben. "Ein Baum, der fällt, macht mehr Krach als ein Wald, der wächst", sagte Nachtwei.