Deutschland fordert Freilassung verurteilter Christin im Sudan

Foto: dpa/Str
Mariam Ibrahim
Deutschland fordert Freilassung verurteilter Christin im Sudan
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) haben den Sudan aufgefordert, das Todesurteil gegen die Christin Mariam Jahia Ibrahim Ishag aufzuheben.

"Dieses unmenschliche Urteil muss aufgehoben werden", sagte Steinmeier nach einem Treffen mit dem sudanesischen Außenminister Ali Karti am Mittwoch in Berlin. Die deutsche Öffentlichkeit sei erschüttert über den Fall. Die christliche Sudanesin war wegen Abfalls vom islamischen Glaubens verurteilt worden. Der Fall hat weltweit Empörung ausgelöst.

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"Ich hoffe, dass die junge Frau bald mit ihrem Mann und ihren Kindern ein normales Leben führen kann", sagte Steinmeier. Sudans Außenminister Karti erklärte, das Urteil sei nicht der Wunsch der sudanesischen Regierung gewesen. "Wir haben großen Respekt vor der Justiz im Sudan", betonte er. Die Verfassung des Sudans betone die Religionsfreiheit. Dies unterstütze den Fall der Christin in der nächsten juristischen Instanz. Allerdings liege die Entscheidung nicht in der Hand der sudanesischen Regierung.

Auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) verurteilte das Todesurteil gegen die Christin. "Wir fordern die Einhaltung der Menschenrechte einschließlich der Religionsfreiheit", sagte Müller dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Todesurteil könne man so nicht stehenlassen.

Die Sudanesin war wegen Abfalls vom islamischen Glaubens verurteilt worden. Ihr Vater war Muslim, ihre Mutter Christin. Die junge Frau war im achten Monat schwanger, als sie zum Tod durch Erhängen verurteilt wurde. Vor wenigen Tagen gebar die 27-Jährige im Gefängnis ihr zweites Kind, ein Mädchen. Ihr 20-monatiger Sohn ist mit ihr in Haft. Aus dem sudanesischen Außenministerium kamen am Wochenende Signale, dass die Mutter bald freigelassen werde. Dies wurde später aber wieder dementiert.