Neonazis greifen Wahlparty in Dortmund an

Neonazis greifen Wahlparty in Dortmund an
Mitglieder der rechtsextremen Partei "Die Rechte" haben am Sonntagabend laut Medienberichten die Wahlparty im Dortmunder Rathaus angegriffen. Es habe zehn Verletzte gegeben, darunter sei der Spitzenkandidat der Piraten für die Ratswahl, Christian Gebel, berichteten die "Ruhr-Nachrichten".

 Die Gruppe der rund 25 Neonazis ist den Angaben zufolge von dem Rechtsextremisten Siegfried Borchardt, dem Spitzenkandidaten der Partei "Die Rechte", angeführt worden. Borchardt wird nach der Wahl voraussichtlich als einziger Vertreter der Partei in den Dortmunder Stadtrat einziehen.

Zwischen 22 Uhr und Mitternacht sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen, bei denen auch Pfefferspray eingesetzt worden sei, hieß es. Fraktionsübergreifend hätten sich Politiker und Bürger der Gruppe entgegengestellt. Der Polizei sei es erst gegen 24 Uhr gelungen, die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

Der Anführer ist als "SS Siggi" bekannt

Auf der Facebook-Seite der Neonazi-Splitterpartei sei die Aktion indirekt angekündigt gewesen, berichtete "Spiegel Online" am Montag. Borchardt habe schon Tage zuvor angekündigt, "mit einem Schlag ins Rathaus" zu wollen. Borchardt war Mitbegründer der rechten Hooligan-Gruppe "Borussenfront" in den 80er Jahren und ist bekannt als "SS Siggi".

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Der evangelische Pfarrer Friedrich Stiller, der die Wahlparty am Sonntagabend besucht hatte, sagte der Zeitung, er sei erschüttert über die schlechte Vorbereitung im Rathaus. Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) räumte in einer ersten Stellungnahme ein, es sei verabredet gewesen, dass die Polizei schnell komme, wenn etwas passiere. "Das hat wohl nicht so schnell geklappt."

Die Partei "Die Rechte" ist nach Einschätzung des Düsseldorfer Rechtsextremismusforschers Alexander Häusler ein Dach für militante Neonazi-Kameradschaftszirkel in Dortmund. "Wahlpolitisch ist die Partei bedeutungslos", sagte der Wissenschaftler, der beim Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus und Neonazismus der Fachhochschule Düsseldorf arbeitet, dem epd. Der Angriff auf die Wahlparty zeige, dass die Partei keinen Anspruch habe, realpolitisch aktiv zu werden. Der Vorfall verdeutliche die Gefahr des gewaltsamen Auftretens von Neonazi-Bewegungen.