Bischof Fischer räumt Fehler bei EKD-Familienpapier ein

Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Bischof Fischer räumt Fehler bei EKD-Familienpapier ein
Der scheidende badische Landesbischof Ulrich Fischer hat sich selbstkritisch zum umstrittenen Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geäußert.
23.05.2014
epd
Marcus Mockler und Achim Schmid

Er habe bei der abschließenden Prüfung des Textes dessen theologische Schwächen durchgehen lassen, "etwa in dem fehlerhaften Abschnitt über Luthers Eheverständnis", sagte Fischer im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Karlsruhe. Ärgerlich sei aber auch, dass durch die Diskussion das Verdienstvolle an dem Papier nicht mehr wahrgenommen werde. Kritiker sehen in der Mitte 2013 veröffentlichten Stellungnahme ein Abrücken vom christlichen Leitbild der Ehe.

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Fischer rief die Kirche auf, die Gläubigen stärker an sich zu binden. In Baden sei zwar der Mitgliederschwund bundesweit am geringsten, dennoch träten jedes Jahr vier Mal so viele Menschen aus wie ein. Positiv wertete der Landesbischof, dass Mission in Baden wieder selbstverständlich geworden und kein Kampfbegriff mehr sei. Zudem habe man durch die Reduzierung der Zahl der Kirchenbezirke von 31 auf 24 sinnvollere Einheiten schaffen können, die die Kirche zukunftsfähig machten.

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Der Geistliche wies darauf hin, dass in der Öffentlichkeit die Aggressivität zugenommen habe, mit der Atheisten die Kirche angriffen. Der Beitrag der Kirchen für die Gesellschaft müsse immer stärker und häufiger begründet werden. Fischer tritt am 1. Juni nach über 16 Jahren im Bischofsamt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird der Theologieprofessor Jochen Cornelius-Bundschuh. Zur badischen Landeskirche gehören rund 1,25 Millionen Christen zwischen Wertheim und dem Bodensee.