Die Vereinten Nationen haben die Zunahme der Gewalt im Osten der Ukraine und auf der Krim als alarmierend verurteilt. Mehr als 7.200 Bewohner der von Russland annektierten Krim seien bereits in andere Teile der Ukraine geflohen, erklärte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, am Freitag in Genf.
###mehr-artikel### Ermittler des UN-Hochkommissariats berichteten aus dem Osten der Ukraine von "gezielten Tötungen, Folter und Misshandlungen, Entführungen, Einschüchterung und einige Fälle von sexuellen Übergriffen". Das 34-köpfige Untersuchungs-Team der Vereinten Nationen macht für die Gewalt vor allem "gut-organisierte und gut-ausgerüstete Anti-Regierungs-Gruppen" verantwortlich, die dort gegen Einheiten der Zentralregierung kämpfen. Die Milizen wollen meist einen Anschluss an Russland erreichen.
Das UN-Hochkommissariat hob die immer weiter um sich greifenden Entführungen hervor. Journalisten, Aktivisten, Lokalpolitiker, Mitarbeiter internationaler Organisationen und Angehörige der ukrainischen Armee seien betroffen. Die Leichen vieler Verschleppter seien in Flüsse geworfen worden. Die Entführungen häuften sich rund um die Stadt Slowjansk, wo sogenannte "Selbstverteidigungs-Einheiten" operierten.
Die Ermittler gehen von mindestens 23 verschleppten Medienschaffenden im Osten der Ukraine aus. Weiter sei das Schicksal von 83 Menschen ungewiss, die während der "Maidan-Proteste" in Kiew verschwanden.
In dem UN-Bericht über den Zeitraum vom 2. April bis zum 6. Mai werden auch ukrainischen Sicherheitskräften schwere Vorwürfe gemacht. So seien Anschuldigungen bekanntgeworden, nach denen sie für Tötungen und Entführungen verantwortlich seien.
Die Ermittler halten auch fest, dass auf der Halbinsel Krim die Minderheit der Krim-Tartaren immer öfter Opfer von Diskriminierung und Verfolgung wird. Angriffe häuften sich, die Presse- und Religionsfreiheit werde beschnitten. Nach einem international nicht anerkannten Referendum Mitte März hatte Moskau die Krim annektiert und russische Gesetze eingeführt.