Bundesweit erster christlich-islamischer Dialogtag

Bundesweit erster christlich-islamischer Dialogtag
Beim bundesweit ersten interreligiösen Dialogtag haben Kirchen und islamische Organisationen in Nordrhein-Westfalen für mehr Austausch und Begegnung geworben.

Die stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin, Sylvia Löhrmann (Grüne), betonte am Samstag in Krefeld die Notwendigkeit des Dialogs in Achtung und Toleranz. "Das müsste es nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland viel mehr geben."

Ein toleranteres Zusammenleben beginne unter anderem in den Schulen, sagte Löhrmann, die auch Schulministerin ist. Deshalb sei es wichtig, dass mittlerweile an 36 Grundschulen und 27 weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen islamischer Religionsunterricht angeboten werde. "Ein friedliches Miteinander der Religionen sollte keine Utopie sein, sondern gelebte Wirklichkeit."

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Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, sagte, viele interreligiöse Projekte liefen erfolgreich. Dennoch sei noch viel zu tun. In einer multireligiösen Bevölkerung müssten alle Gruppen ihren Beitrag zum Gemeinwesen leisten. Das sei eine große Herausforderung, da es keine Vorlagen zum Kopieren gebe. Den Christen empfahl der Theologe: "Wir sollten lernen von Muslimen, den Glauben nicht verschämt zu leben."

Der katholische Weihbischof Johannes Bündgens aus dem Bistum Aachen sagte: "Eigentlich müssten wir Christen den Muslimen dankbar sein, weil sie die religiöse Fragestellung neu aufgeworfen haben." Es sei darüber hinaus nötig, gemeinsame Antworten auf die Herausforderungen der Gesellschaft zu finden. Es brauche einen kulturellen und sozialen Dialog, aus dem auch ein religiöser Dialog werden könne.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, wertete den Krefelder Dialogtag als eine neue Qualität des Austauschs. Es gehe nicht um einen politischen Schlagabtausch, der zum Thema Islam viel zu oft stattfinde. Stattdessen stehe das Gespräch über die individuellen Glaubensquellen im Vordergrund. Der Auftrag, mit christlichen und jüdischen Glaubensfreunden zu sprechen, sei Teil des Glaubens im Islam. Er könne als Muslim nicht an den Koran glauben, ohne das Evangelium und die Tora zur Kenntnis zu nehmen, sagte Mazyek.

Nach Angaben der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG) war der Krefelder Dialogtag eine Premiere, weil erstmals Christen und Muslime auf allen Ebenen gleichberechtigt eine so große Veranstaltung vorbereitet hätten. Die CIG hatte das Programm gemeinsam mit den evangelischen Landeskirchen, den katholischen Bistümern und islamischen Verbänden in Nordrhein-Westfalen organisiert. Mehrere Hundert Menschen besuchten die Vorträge, Arbeitsgruppen, Rundfahrten zu Kirchen und Moscheen und Diskussionsrunden.