Schicksal entführter nigerianischer Schülerinnen bleibt unklar

Foto: dpa/Deji Yake
Proteste gegen die Untätigkeit der nigerianischen Regierung im Falle der entführten Schülerinnen.
Schicksal entführter nigerianischer Schülerinnen bleibt unklar
Drei Wochen nach ihrer Entführung im Norden Nigerias ist der Verbleib von mehr als 240 Schülerinnen weiter unklar.

Nigerias Präsident Goodluck Jonathan bat in einer Fernsehansprache Bevölkerung und internationale Gemeinschaft um Hilfe bei der Suche nach den Mädchen. Unterdessen bekannte sich am Montag die islamistische Terrorgruppe Boko Haram zu der Tat. Die Eltern hätten die Mädchen verheiraten und nicht zur Schule schicken sollen, sagte Abubakar Shekau, der als Anführer der Gruppe gilt, in einer Videobotschaft. Mehrere Frauen, die gegen die Untätigkeit der Regierung protesierten, wurden festgenommen.

Eine Anführerin der Proteste aus Chibok im Norden Nigerias, wo die Mädchen in der Nacht zum 15. April verschleppt worden waren, erhob im Fernsehsender El Dschasira schwere Vorwürfe gegen die Polizei und die Frau des Präsidenten, Patience Jonathan. Diese habe die Frauen mit der Begründung festnehmen lassen, sie seien Mitglieder von Boko Haram. Unabhängige Bestätigungen dafür gab es nicht. Patience Jonathan gilt Regierungskritikern als graue Eminenz hinter dem umstrittenen Präsidenten, der 2015 erneut zur Wahl steht.

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In seiner am Sonntagabend übertragenen Rede räumte Jonathan ein, eine großangelegte Suche von Armee und Luftwaffe nach den Mädchen habe bis heute kein Ergebnis gebracht. "Wir versprechen: wo immer die Mädchen sind, wir werden sie da raus holen", sagte Jonathan. Er habe mehrmals mit US-Präsident Barack Obama und anderen Regierungschefs im Ausland gesprochen, um Hilfe für die Suche anzufordern. Verhandlungen mit den Entführern schloss Jonathan aus.

Auch Boko-Haram-Chef Shekau äußerte sich nicht zum Schicksal der Mädchen. Der afrikanischen Nachrichtenagentur APA zufolge, der das Bekennervideo von Boko Haram vorlag, machte Shekau auch keine Angaben darüber, wie es den Geiseln geht. Boko Haram bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". Die vor zwölf Jahren gegründete Bewegung besteht nach Ansicht von Analysten aus mehreren Splittergruppen, die unabhängig voneinander agieren.

Bewaffnete Männer hatten in der Nacht auf den 15. April eine Schule in der Stadt Chibok im Bundesstaat Borno im Nordosten Nigerias überfallen. Sie stürmten die Schule, plünderten Lebensmittellager und fuhren die Mädchen in einem Bus und zwei Lastwagen davon. 170 Häuser in der Stadt wurden niedergebrannt.

Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Bei ihren Anschlägen sind seit 2009 Tausende Menschen ums Leben gekommen. Bei einem Bombenattentat auf einen Busbahnhof am Stadtrand der Hauptstadt Abuja waren Mitte April mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen. Ziel von Boko Haram ist nach eigenen Angaben die Errichtung eines Kalifatsstaates im mehrheitlich von Muslimen bewohnten Norden Nigerias.