Zivilcourage-Preis für Direktor des Jüdischen Museums Berlin

Foto: epd-bild/Jüdisches Museum Berlin/Sönke Tollkühn
Zivilcourage-Preis für Direktor des Jüdischen Museums Berlin
Der Direktor des Berliner Jüdischen Museums, Michael Blumenthal, ist am Montag mit dem "Estrongo Nachama Preis für Toleranz und Zivilcourage" ausgezeichnet worden.

Der 88-Jährige erhielt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen Beitrag zur Aufarbeitung des Holocaust und zur Entwicklung des deutsch-jüdischen Dialogs, wie die Stiftung Meridian in Berlin mitteilte. Außerdem wurden mit dem Preis seine Verdienste um die Vermittlung pädagogischer Inhalte des Jüdischen Museums an Besucher mit Migrationshintergrund gewürdigt. Die Laudatio auf Blumenthal hielt Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU).

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Der CDU-Politiker würdigte den beispielhaften Einsatz Blumenthals. Seiner unermüdlichen Arbeit habe die Bundesrepublik und insbesondere Berlin viel zu verdanken, sagte Lammert. Das einzigartige Jüdische Museum Berlin, dessen Errichtung maßgeblich sein Verdienst sei, leiste einen unschätzbaren Beitrag für die Vermittlung deutscher und jüdischer Geschichte an die jungen Menschen in diesem Land.  

Der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Meridian, Andreas Nachama, sagte, Blumenthal werbe für Deutschland als Einwanderungsland und bemühe sich, Juden und Muslime enger zusammenbringen. "Auf diese Weise ist es ihm gelungen, das Jüdische Museum zu einem einzigartigen Ort des zukunftsweisenden Dialogs zu entwickeln", sagte Nachama. In seiner Dankesrede mahnte Blumenthal zu einer Kultur des kollektiven Erinnerns, wobei auch Menschen mit Migrationshintergrund nicht außen vor gelassen werden dürften.

Mit dem "Estrongo Nachama Preis" ehrt die Stiftung Menschen, die sich selbstlos für diskriminierte Minderheiten einsetzen und sich durch besondere Verdienste in den Bereichen Toleranz und Zivilcourage hervorgetan haben. Die Auszeichnung erinnert an den langjährigen Oberkantor der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Estrongo Nachama (1918-2000). Er hatte sich zu Lebzeiten aktiv für den interreligiösen Dialog eingesetzt. 2013 wurde der Preis erstmals an den Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, vergeben.

Michael Blumenthal wurde am 3. Januar 1926 in Oranienburg bei Berlin geboren und floh 1939 mit seiner Familie vor den Nazis nach Shanghai. Seit 1952 ist er amerikanischer Staatsbürger, von 1977 bis 1979 war er Finanzminister der USA. Seit 1997 ist der Ökonom Direktor des Jüdischen Museums.