"Diese Lage erinnert fatal an die Anfänge des Völkermordes 1994 in Ruanda", erklärten am Freitag der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms und Militärbischof Martin Dutzmann. Sie riefen dazu auf, die humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung deutlich zu erhöhen. Außerdem bräuchten Kriegsopfer geschützte Räume in Flüchtlingslagern.
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Im Südsudan, der sich 2011 vom Sudan losgelöst hat, tobt seit Monaten ein Bürgerkrieg zwischen den Ethnien der Nuer und der Dinka. Nach UN-Angaben wurden bereits mehrere tausend Menschen getötet, etwa 1,2 Millionen sind auf der Flucht. Nach Informationen der EKD werden über Radiosender der Region die Bevölkerungsgruppen aufgerufen, einander zu töten. Die internationale Gemeinschaft wurde aufgefordert, schon jetzt Mittel bereitzustellen, "damit Kriegsverbrecher und Anstifter zum Völkermord gerichtlich zur Verantwortung gezogen werden können".
Die Vertreter der EKD erinnerten daran, dass sich nach dem Völkermord in Ruanda die internationale Gemeinschaft 2005 verpflichtet habe, in abgestufter Weise den Schutz von Menschen zu übernehmen, wenn ein souveräner Staat nicht in der Lage oder willens sei, die eigene Bevölkerung vor Gewalt zu schützen. Zudem habe Bundespräsident Joachim Gauck bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Januar erklärt, dass für Deutschland und seine Verbündeten Hilfe selbstverständlich sein solle, "wenn Menschenrechtsverletzungen in Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischen Säuberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit münden".
Der Deutsche Bundestag wird von den Kirchenvertretern aufgefordert, "die von Spitzenpolitikern betonte besondere Verantwortung Deutschlands für Afrika wahrzunehmen". Für die Entwicklung und den Wiederaufbau müssten umfassende Mittel zur Verfügung gestellt werden, erklärten der evangelische Militärbischof und der Friedensbeauftragte des Rates der EKD. "Wir beten für den Frieden und die Versöhnung im Südsudan", hieß es in der gemeinsamen Erklärung.