Dabei wurden an sieben Erinnerungsorten wie etwa dem Berliner Dom, der Marienkirche, der Nikolaikirche und dem Schlossplatz neben einer Bibellesung auch Texte zum Thema Leid und Schuld vorgelesen, die mit der Geschichte Berlins verknüpft sind. Neben zahlreichen Pfarrern beteiligten sich auch Politiker an den Lesungen zur Karfreitagsprozession.
Schweigend durch die Hauptstadt
An der Spitze des rund anderthalb Stunden dauernden Schweigemarsches durch die historische Mitte der Hauptstadt wurde ein mehr als drei Meter hohes Holzkreuz getragen. Neben dem evangelischen Bischof Markus Dröge und dem katholischen Weihbischof Matthias Heinrich nahmen auch Vertreter anderer Kirchen an der Prozession teil. Auch Mitglieder des protestantischen Johanniterordens in ihren markanten Mänteln waren vertreten.
###mehr-artikel###Die Texte an den historischen Orten lasen unter anderem Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke), der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, und die Berliner Grünen-Vorsitzende Bettina Jarasch, Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU).
So erinnerte Pau vor der St. Marienkirche am Alexanderplatz an den Protest der Frauen in der Rosenstraße gegen NS-Deportationen im Februar 1943. Thema auf dem Schlossplatz war der Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Vor dem Französischen Dom wurde an die nach Preußen ausgewanderten französischen Glaubensflüchtlinge, die Hugenotten, erinnert.
Die Karfreitagsprozession wurde vom heutigen Bischof der hannoverschen Landeskirche und damaligen Berliner Generalsuperintendenten Ralf Meister und dem Superintendenten des evangelischen Kirchenkreises Stadtmitte, Berthold Höcker, initiiert. Sie knüpft an die jahrhundertealte Tradition von Schweigeprozessionen zum Karfreitag in anderen Regionen an.