Psychologin: Ärgerliche Chefs vergraulen ihre Mitarbeiter

Psychologin: Ärgerliche Chefs vergraulen ihre Mitarbeiter
Chefs sollten einer neuen Studie zufolge ihren Ärger im Zaum halten, wenn sie nicht die Loyalität ihrer Mitarbeiter verlieren wollen.
07.04.2014
epd
Michaela Hütig

"Eine Führungskraft, die verärgert auftritt, erweckt den Eindruck, mit harter Hand zu regieren und die Beschäftigten wenig wertzuschätzen", sagte die Psychologin Tanja Schwarzmüller von der Technischen Universität München dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als Gegenreaktion sinke die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich für ihren Vorgesetzten zu engagieren. Das gehe aus einer Studie hervor, die der Lehrstuhl für Strategie und Organisation an der TU München jetzt vorstellte.

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Dabei wurden mehr als 500 Testpersonen Videoaufnahmen gezeigt, in denen eine Führungskraft vor Mitarbeitern ein negatives Geschäftsergebnis vorstellt. Der Vorgesetzte verhielt sich dabei entweder ärgerlich, traurig oder sachlich, wie Schwarzmüller erklärte. Ergebnis: Der mit grimmigem Gesicht, geballten Fäusten und lauter Stimme auftretende Chef wurde von den Beschäftigten als sehr viel bedrohlicher, autoritärer und weniger sozial wahrgenommen als seine zurückhaltenderen Kollegen. "Die Probanden waren in der Konsequenz viel eher bereit, sich über den Chef hinter dessen Rücken negativ zu äußern", erklärte die Forscherin.

Es sei also ein Trugschluss zu glauben, dass ein harter Tonfall die Machtposition stärke, sagte Schwarzmüller. Zwar werde die Autorität von Führungskräften, die ihren Ärger an den Mitarbeitern auslassen, grundsätzlich anerkannt. "Kurzfristig kann ein Chef mit dem strategischen Einsatz von Verärgerung seine Mitarbeiter durchaus dazu bringen zu tun, was er will", erklärte die Wissenschaftlerin. Langfristige Loyalität sei so aber nicht zu erreichen: "Im Gegenteil riskieren die Vorgesetzten, bei nächster Gelegenheit hintergangen zu werden", sagte die Psychologin. "Mit Ärger müssen Chefs also sehr vorsichtig sein."