Merkel: Afrika als Kontinent der Chancen betrachten

Merkel: Afrika als Kontinent der Chancen betrachten
Einzelne Boykottaufrufe verhallten ohne ernste Folgen: In Brüssel sind die Staats- und Regierungschefs Europas und Afrikas zum vierten EU-Afrika-Gipfel zusammengekommen. "Der Nachbarkontinent Afrika gewinnt an Bedeutung", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Auftakt des Treffens am Mittwoch.

"Wir werden deutlich machen, dass wir vor allem die Chancen sehen wollen und nicht immer nur die Probleme." Zu dem zweitägigen Gipfel wurden rund 90 hochrangige Delegationen erwartet, die sich mit der Förderung von Handel und Investitionen sowie der Stabilität des Kontinents beschäftigen wollten.

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Nicht dabei ist der simbabwische Präsident Robert Mugabe, der unter anderem gegen eine europäische Visasperre für seine Ehefrau Grace protestiert. Doch sein Versuch, mit Hilfe eines Führungsgremiums der Afrikanischen Union (AU) den Gipfel komplett platzen zu lassen, scheiterte. Öffentliche Unterstützung erhielt Mugabe im Vorfeld vor allem vom südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma - dieser sagte die Reise ab und schickte stattdessen Minister.

Trotz des Fokusses auf die Wirtschaft stehen auch Sicherheitsfragen auf der Agenda, etwa der Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik. Der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte gleich zu Anfang an die internationale Gemeinschaft, mehr Soldaten und andere Hilfe in das Land zu schicken. "Die Lage der Menschen ist verzweifelt", sagte Ban. Den Vereinten Nationen schwebt ein Blauhelm-Einsatz vor, der 10.000 Soldaten und knapp 2.000 Polizisten umfassen soll.

"Bis zu einem solchen Einsatz ist der Weg jedoch noch weit", unterstrich Ban. Die Europäische Union hatte am Dienstagabend formell die Entsendung einer etwa 1.000 Mann starken Truppe beschlossen, die sich sechs Monate lang in dem Staat aufhalten soll. Sie sollen die 8.000 französischen und afrikanischen Einsatzkräfte unterstützen, die derzeit vor Ort sind. Ihre vorrangige Aufgabe ist es, die Bevölkerung vor der Gewalt christlicher und muslimischer Milizen zu schützen. Nötig sei neben mehr Soldaten auch mehr humanitäre Hilfe für die Notleidenden, mahnte Ban.

Kampf gegen illegale Migration und Schleuser

Der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte, seine Behörde bereite zusätzliche Entwicklungshilfe für die Zentralafrikanische Republik in Höhe von 100 Millionen Euro vor. Das Geld sei unter anderem für Gesundheits- und Bildungsprojekte und für die Lebensmittelsicherheit gedacht. Außerdem werde die EU bei der Vorbereitung von Wahlen helfen.

Ein weiteres wichtiges Gipfelthema ist die Migration. Es gehe einerseits um den Kampf gegen die illegale Migration und das Schleusertum, sagte Merkel. "Auf der anderen Seite wollen wir die legale Zuwanderung in Berufe, in Arbeit auch nach Europa ermöglichen und damit auch jungen Menschen aus Afrika eine Chance geben."