Wenn Mediziner über die budgetierten Zeiten hinaus für ihre Patienten da sein wollten, müssten sie oft einen Kampf gegen die Strukturen des Gesundheitswesen aufnehmen.
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Im Gesundheitswesen herrsche mittlerweile das Missverständnis, dass Gesundheit produziert werden müsse wie in der Industrie die Waren, kritisiert der Medizinethiker, der die Deutsche Bischofskonferenz und die Bundesärztekammer berät. Für die Heilung sei es viel wichtiger, gute Beziehungen zwischen Arzt und Patient entstehen zu lassen. Dazu brauche es eine "Zeitkultur, die nicht restlos verplant ist", forderte Maio. Außerdem sei eine Kultur der Aufmerksamkeit notwendig. Wenn Beschäftige in Kliniken und in der Pflege den Patienten mit Wertschätzung begegneten, dann könnten sie das Leben selbst als etwas Bereicherndes entdecken.
Die Münchner Pflegewissenschaftlerin Annette Meussling-Sentpali beobachtet als Folge des Pflegemangels eine zunehmende "Deprofessionalisierung". Die eigentliche Zuwendung zum Patienten werde immer öfter Hilfskräften übertragen, deren fehlende fachliche Qualifikation die Betreuungsqualität einschränkten, beklagte sie. Hier bedürfe es mehr Investition Fort- und Weiterbildung.
Auf dem 4. Christlichen Gesundheitskongress tauschen sich bis Samstag rund 1.000 Ärzte, Pflegefachkräfte, Seelsorger und Therapeuten aus. Schwerpunkt ist nach Angaben der Veranstalter der Zusammenhang von Glaube und Heilung sowie das Zusammenwirken von christlicher Gemeinde und Gesundheitswesen. Der Kongress wird alle zwei Jahre ausgerichtet.