Argentinier gedenken Opfer der Militärdiktatur

Argentinier gedenken Opfer der Militärdiktatur
In Argentinien haben am Montag (Ortszeit) landesweit Tausende Menschen an den Militärputsch von 1976 erinnert.

Auf der zentralen Plaza de Mayo in der Hauptstadt Buenos Aires wurde der Opfer der Militärjunta gedacht, die Argentinien bis 1983 beherrschte. Menschenrechtler verwiesen auf Erfolge bei der juristischen Aufarbeitung der Diktatur-Verbrechen, wie die Tageszeitung "Clarín" berichtete. Nach der Aufhebung der Amnestiegesetze im Jahr 2005 war die juristische Verfolgung wieder in Gang gekommen.

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Unzufrieden zeigten sich dagegen regierungskritische Menschenrechtsorganisationen. Auf einer getrennten Veranstaltung wandten sie sich gegen die Ernennung von Generalleutnant César Milani zum neuen Oberkommandierenden der Streitkräfte. Milani wird die Verwicklung in Menschenrechtsverbrechen während der Diktatur vorgeworfen. "Milani war ein Unterdrücker, er müsste vor Gericht stehen und nicht an der Spitze der Streitkräfte", sagte Nora Cortiñas, Vorsitzende der Madres de Plaza de Mayo Línea Fundadora.

Das Militär hatte am 24. März 1976 die Macht übernommen. Unter der Diktatur wurden nach einem offiziellen Bericht über 10.000 Menschen entführt und ermordet. Menschenrechtsorganisationen sprechen von 30.000 Opfern. Darunter sind viele "Verschwundene". Die Leichen dieser Opfer wurden von Militärs an geheimen Orten verscharrt oder ins Meer geworfen. Der 24. März ist seit 2006 als "Tag der Erinnerung für Wahrheit und Gerechtigkeit" ein staatlicher Feiertag.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation CELS wurde seit Aufhebung der Amnestiegesetze im Jahr 2005 gegen insgesamt 2.071 Personen ermittelt. 370 Angeklagte wurden seither zu teilweise hohen Haftstrafen verurteilt, 35 wurden freigesprochen. Von den 370 Schuldsprüchen sind jedoch laut CELS nur 28 in letzter Instanz bestätigt und somit endgültig rechtskräftig.