Forscher: Badische Landeskirche war intakte Kirche in NS-Zeit

Forscher: Badische Landeskirche war intakte Kirche in NS-Zeit
Die evangelische Landeskirche in Baden gehörte nach Ansicht des Protestantismusforschers Rolf-Ulrich Kunze während der NS-Zeit zu einer der vier intakten Landeskirchen neben Hannover, Württemberg und Bayern.

Die Auseinandersetzung zwischen evangelischer Kirche und dem NS-Regime in Baden weise aber Besonderheiten auf, die bislang wenig Beachtung fanden, sagte Kunze am Sonntag in der Melanchthon-Akademie in Bretten.

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Das bekenntnisgemäß legitime und kirchenverfassungsrechtlich legale Kirchenregiment sei nicht zerstört gewesen, betonte Kunze laut Redemanuskript. Auch sei etwa der "Arierparagraf" nicht in geltendes Kirchenrecht umgesetzt worden, wenngleich das staatliche Recht, das ihn enthielt, analog angewandt worden sei.

Der Anteil der Pfarrerschaft in der Badischen Bekenntnisgemeinschaft der Bekennenden Kirche lag laut Kunze vergleichsweise hoch. Grund dafür sei die Stärke der konservativen Gruppierung "Kirchlich-Positive Gesellschaft" gewesen, der die Mehrheit der Pfarrerschaft vor 1933 angehörte. Im Vergleich mit anderen Landeskirchen sei die Zahl der badischen "Deutschen Christen" eher schwach gewesen, sagte Kunze, der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) lehrt.