"Der internationale Druck in dieser Sache darf nicht aufhören", sagte Nkom dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Die Anwältin wird am Dienstag (18. März) mit dem Amnesty-Menschenrechtspreis ausgezeichnet.
Nkom verwies darauf, dass die internationale Gemeinschaft durchaus eingreifen könne: "Die afrikanischen Länder haben sich zu den Menschenrechten bekannt, Erklärungen und Verträge unterschrieben." Diese Verantwortung müssten die afrikanischen Regierungen wahrnehmen, betonte Nkom.
"Viele meiner Mandanten wurden aus der Kirche exkommuniziert"
Die 69-jährige Anwältin verteidigt in Kamerun Lesben, Schwule, Trans- und Intersexuelle vor Gericht und setzt sich für die Aufklärung der Bevölkerung über sexuelle Minderheiten ein. Wegen dieses Engagements wird Nkom verfolgt und mit dem Tod bedroht. Das kamerunische Strafgesetzbuch sieht für gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen bis zu fünf Jahre Gefängnis vor.
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Nkom kritisierte die Rolle der Kirchen in Kamerun bei der Verfolgung von Homosexuellen. Die katholische Kirche sei eine machtvolle Institution im Land, die bei der Verbreitung von Homophobie eine unwürdige Rolle spiele. "Viele meiner Mandanten wurden aus der Kirche exkommuniziert", sagte Nkom. "Ich hatte gehofft, dass sich die protestantische Kirche gegen die Verfolgung von Homosexuellen auflehnt." Dem sei aber nicht so: Gerade die aus den USA finanzierten Freikirchen seien ein Zentrum homophober Hetze.
Laut Amnesty International wird Homosexualität derzeit in 36 Ländern südlich der Sahara als Straftat verfolgt. In Uganda trat im Februar ein Gesetz in Kraft, nach dem Homosexuelle mit lebenslanger Haft bestraft werden können.