Militärbischof Dutzmann mahnt Sicherheits-Gesamtkonzept an

Militärbischof Dutzmann mahnt Sicherheits-Gesamtkonzept an
Der scheidende evangelische Militärbischof Martin Dutzmann hat die kirchliche Forderung nach einem sicherheitspolitischen Gesamtkonzept bekräftigt.

Die Bundeswehrsoldaten könnten sich zwar darauf verlassen, dass ihr Einsatz einer rechtlichen Überprüfung standhält, sagte Dutzmann zum Abschluss der 59. Gesamtkonferenz der evangelischen Militärgeistlichen am Donnerstag in Wittenberg. Einen politischen Rahmen für Auslandseinsätze hätten sie jedoch nicht.

Es müsse ein Gesamtkonzept geben, das hinreichend differenziert etwa zwischen den jeweiligen Einsätzen, Ländern und Zielen, betonte der Theologe. Militärisches Handeln dürfe im Rahmen dieses Konzepts nur die Ultima Ratio unter ganz engen Maßgaben sein. Soldaten müssten wissen, wofür sie ihr Leben aufs Spiel setzen.

Die Forderung nach solch einem Leitbild richte sich an die Politik allgemein und an die Bundesregierung und ihre Verbündeten, sagte Dutzmann. Ein entsprechendes Konzept wurde erstmals in einer Denkschrift des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von 2007 angemahnt. Dutzmann wird nach einer Entscheidung des Rates der EKD voraussichtlich in diesem Jahr sein Nebenamt als Militärbischof aufgeben. Geplant ist dann die Schaffung einer hauptamtlichen Stelle.

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Ein Nachfolger sei noch nicht benannt, sagte Dutzmann. Es werde erwogen, die Stelle und ihre Konzeption zunächst auf sechs Jahre zu befristen und nach vier Jahren zu evaluieren. Als Voraussetzung müsse noch der EKD-Finanzausschuss sowie das Bundeskabinett den Plänen zustimmen. Er hoffe, dass der Wechsel im Frühsommer stattfinden könne, sagte Dutzmann. Der Prälat ist im Hauptamt Bevollmächtigter des Rates der EKD bei Bundesregierung und Europäischer Union und seit 2008 im Nebenamt Militärbischof.

Die evangelische Militärseelsorge müsse ein "friedensethischer Player" werden, sie dürfe sich aber auf keinen Fall anders positionieren als der Rest der Evangelischen Kirchen, betonte Dutzmann. Weil die vom Bund finanzierte Militärseelsorge auch das Risiko einer großen Nähe zur Armee berge, müsse auf kritische Distanz geachtet werden.

Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld für seinen Nachfolger sei die laufende Umstrukturierung der Bundeswehr, betonte Dutzmann. Viele Standorte würden derzeit geschlossen. Durch den Abbau von Militärpfarrämtern dürften keine unzumutbaren Belastungen für die verbleibenden Seelsorger entstehen.

Militärgeneraldekan Matthias Heimer zufolge bestehen derzeit 103 solcher Pfarrstellen, im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr soll deren Anzahl auf 95 sinken. Die meisten Stellen seien derzeit besetzt. Rund 20 Militärpfarrer begleiten jährlich auch Auslandseinsätze der Bundeswehr.

Bei der Gesamtkonferenz in Wittenberg haben die Militärgeistlichen unter anderem die aktuelle Situation der Soldaten und der Seelsorge sowie Fragen von Auslandseinsätzen diskutiert. Bundesweit gibt es etwa 100 evangelische und 90 katholische Militärgeistliche.