Nigerianischer Kardinal wirbt für Dialog zwischen Christen und Muslimen

Nigerianischer Kardinal wirbt für Dialog zwischen Christen und Muslimen
Der nigerianische Kardinal John Onaiyekan hat sich besorgt über die Religionsfreiheit in seinem Heimatland geäußert.

Die islamistische Sekte "Boko Haram" gefährde mit Mordattacken gegen christliche Kirchen und Einrichtungen den "relativen Frieden", der zwischen den christlichen und muslimischen Gemeinschaften in Nigeria traditionell herrsche, sagte der Erzbischof von Abuja am Donnerstag in Münster. Zwar sei der religiöse Terrorismus von "Boko Haram" auch von muslimischen Autoritäten immer wieder verurteilt worden. Aber die Anschläge hätten dazu beigetragen, unter Christen Zweifel an der Friedfertigkeit der Muslime zu wecken und eine Atmosphäre des Misstrauens zu erzeugen.

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Dennoch zeigte sich Kardinal Onaiyekan zuversichtlich. Die meisten nigerianischen Christen und Muslime lebten in Frieden miteinander. "Sie geben auch ihr Bestes, um den Frieden aufrecht zu erhalten. Von den 170 Millionen Einwohnern des bevölkerungsreichsten Landes in Afrika sind jeweils die Hälfte Muslime und Christen. Onaiyekan rief Christen und Muslime zu einem vertieften Dialog auf, um die Spannungen abzubauen. Statt Konversion sei wechselseitiger Respekt von den Religionsgemeinschaften gefragt.

Für eine friedliche Zukunft in Nigeria ist es dem Kardinal zufolge unverzichtbar, dass der Grundsatz der "einen Nation unter einem Gesetz" zunehmend anerkannt wird. Religionspolitische Sonderwege wie die Einführung des islamischen Rechtssystems Scharia in mehreren nördlichen Bundesstaaten müssten überwunden werden.

Der Erzbischof ist Gast bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, die sich an einem Studientag mit dem Thema Religionsfreiheit befasste. Schwulenverbände und Aids-Initiativen hatten die Teilnahem des nigerianischen Kirchenmanns an dem Bischofstreffen kritisiert. Onaiyekan hatte das verschärfte Homosexuellen-Gesetzes in Nigeria begrüßt.