EKD-Ratsvorsitzender: Ausübung von Gewalt für Polizisten Zumutung

EKD-Ratsvorsitzender: Ausübung von Gewalt für Polizisten Zumutung
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, sieht in der kirchlichen Polizeiarbeit eine Art Wächterfunktion.

Das Wächteramt der Kirche ziele darauf, "dass unser Staat sich seiner Grenzen und seiner Angewiesenheit auch auf seine christlichen Wurzeln bewusst bleibt", sagte Schneider am Dienstag laut Redemanuskript bei einem Symposium von EKD und Evangelischer Polizeiseelsorge in Berlin.

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Es gebe "tief in der biblischen Überlieferung verwurzelte Grundentscheidungen, die für unsere ethische und politische Kultur prägend sind", sagte der Theologe. Dabei nannte er als Beispiele Menschenwürde, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Sozialstaatlichkeit und den Schutz der Schwachen. Auch der Umgang mit Gewalt "angesichts der Realität des Bösen in der Welt" gehöre dazu. "Gleichwohl ist Ausübung staatlicher Gewalt für die damit Betrauten eine Zumutung", betonte Schneider.

Polizeiseelsorge könne damit nur in Form von "menschlicher Nähe und professioneller Distanz" ausgeübt werden, ergänzte der Ratsvorsitzende. Die in Berlin tagenden Polizeiseelsorger beschäftigten sich unter christlichen Gesichtspunkten mit der Frage nach Ausübung von Gewalt im Polizeidienst.

Die "Konferenz Evangelischer Polizeipfarrerinnen und Polizeipfarrer" wurde 1982 gegründet. Nach ihren Angaben gibt es heute bundesweit 49 hauptberufliche Polizeiseelsorger, die an die jeweiligen Landeskirchen angebunden sind.