Meisner stand seit seiner Einführung am 12. Februar 1989 an der Spitze des größten deutschen Bistums mit knapp 2,1 Millionen Katholiken. Seine Abberufung als Erzbischof tritt unmittelbar in Kraft, er bleibt aber Kardinal. Die offizielle Abschiedsfeier findet am 9. März statt. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers wird das Kölner Bistum von einem Administrator geleitet.
###mehr-artikel###
Auch der WDR und der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitagsausgabe) berichteten über die bevorstehende Abberufung Meisners, der am 25. Dezember 80 Jahre alt geworden war und aus Alters- und Gesundheitsgründen schon vor Monaten bei Papst Franziskus sein Rücktrittsgesuch eingereicht hatte. Ein erstes Rücktrittsgesuch 2008 war vom damaligen Papst Benedikt XVI. noch abgelehnt worden.
Unmittelbar nach der Abberufung soll das 16-köpfige Domkapitel unter der Leitung von Dompropst Norbert Feldhoff zur Wahl eines Diözesanadministrators zusammenkommen, der das Erzbistum kommissarisch leitet. Als Favorit für den Posten gilt laut "Kölner Stadt-Anzeiger" der amtierende Generalvikar Stefan Heße. In Kirchenkreisen würden aber auch seine beiden Vorgänger genannt, der heutige Dompropst Norbert Feldhoff und Weihbischof Dominikus Schwaderlapp.
Erzkonservative Haltung
Meisners Amtszeit war geprägt von seiner erzkonservativen Haltung in Glaubens- und Gesellschaftsfragen. Wiederholt löste er mit scharfen Äußerungen zu Homosexualität und Abtreibung Empörung aus. Zuletzt sorgte eine Äußerung zum Kinderreichtum muslimischer Familien für Irritationen und heftigen Widerspruch. Auch in Ökumene-Fragen vertritt Meisner eine harte Haltung.
Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" zog eine negative Bilanz von Meisners Amtszeit. Ihr Sprecher Christian Weisner sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger", der Erzbischof habe dem Ansehen der katholischen Kirche in Deutschland mehr geschadet als zum Glauben eingeladen: "Meisner stand für eine absolut linientreue und romhörige Kirche und hat immer wieder den innerkirchlichen Richtungskampf angestachelt, wie zuletzt auch in der Auseinandersetzung um den Limburger Bischof Tebartz-von Elst."
Meisner wurde am 25. Dezember 1933 in Breslau geboren. Er studierte Philosophie und Theologie in Erfurt und promovierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Nach der Priesterweihe 1962 in Erfurt folgte 1975 die Ernennung zum Weihbischof des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen. 1980 wurde Meisner Bischof in Berlin und wechselte 1989 als Kölner Erzbischof an den Rhein. Auch in seinem Ruhestand will er in Köln in Domnähe wohnen bleiben. Nach eigenen Worten will er sich vor allem der Seelsorge von Ruhestandspriestern und Ordensschwestern widmen.