"Jede Gemeinde wird für sich entscheiden müssen, ob sie ihre Pfarrer weiterhin im Pfarrhaus wohnen lassen will", sagte Dröge am Montagabend in Berlin bei einer Podiumsdiskussion zur Zukunft des Pfarrhauses. Die Tradition des evangelischen Pfarrhauses müsse weiter wertgeschätzt, aber je nach Einzelfall neu erfunden werden. Die Residenzpflicht, nach der Pfarrer an ihrem Einsatzort auch wohnen müssen, werde flächendeckend nicht zu halten sein.
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Das Wohnen im Pfarrhaus passe nicht zu jedem Lebensentwurf und nicht zu jeder Gemeinde. "Es kann aber sehr reizvoll sein, sich bewusst für ein Leben im Pfarrhaus zu entscheiden", betonte Dröge. "Das Pfarrhaus übt nach wie vor eine Faszination aus und wird sicher nicht vollständig von der Bildfläche verschwinden."
Der Theologe Friedrich Wilhelm Graf forderte einen bundesweiten Stellenmarkt für Pfarrer. "Manche Landeskirchen sind hier viel zu restriktiv", sagte der Professor für Systematische Theologie und Ethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Wolle ein Pfarrer von einer Landeskirche in eine andere wechseln, sei dies oft gar nicht möglich. "Das passt nicht in eine mobile Zeit", sagte Graf. Zudem müsse der Pfarrberuf besser bezahlt werden. "Im Vergleich zu anderen Akademikern verdienen Pfarrer viel zu wenig", sagte er. Gute Theologen wanderten zunehmend in andere Branchen ab. "Es gibt einen regelrechten Brain-Drain."
Graf und Dröge diskutierten gemeinsam mit der Journalistin Christine Eichel im Rahmen der Ausstellung "Leben nach Luther" im Deutschen Historischen Museum. Sie beleuchtet noch bis zum 2. März die Kulturgeschichte des deutschen Pfarrhauses. Ab April zieht eine gleichnamige Wanderausstellung bis Ende 2017 durch mehr als 20 deutsche Städte.