Prediger sollten versuchen, "die großen Begriffe in kleiner Münze auszuzahlen", sagte Oxen, die das Zentrum für evangelische Predigtkultur leitet, der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Ziel der Initiative sei es nicht, Gott "krampfhaft" gegen ein anderes Wesen auszutauschen. "Wir wollen Pfarrer anregen, anschaulich zu erzählen", ergänzte Oxen.
###mehr-artikel###Das Wittenberger Zentrum für Predigtkultur hat empfohlen, in der Fastenzeit vor Ostern auf Begriffe zu verzichten, aus denen die Inhalte "längst ausgewandert" seien. Insgesamt werden 49 Begriffe aufgelistet. Mit der Initiative soll an das diesjährige Motto der evangelischen Fastenaktion "Selber denken - sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten" angeknüpft werden.
Die Verzichtsempfehlung gehe auf Erfahrungen aus Predigtcoachings zurück, erläuterte Oxen. Dabei habe sich gezeigt, dass die Teilnehmer nach unverbrauchten Worten suchten. Nicht mangelnde Gotteserfahrung sei das Problem, sondern der mangelnde Mut, darüber zu sprechen. Aus Angst angreifbar zu sein, versteckten sich Prediger hinter Phrasen. Auch gebe es bei Pfarrern das Gefühl, man müsse der Gemeinde im Glauben etwas voraushaben.
Gegen "Insidersprache"
"Wir sollten nicht so tun, als müssten wir uns einer möglichst unverständlichen Insidersprache bedienen", sagte die Leiterin des Predigtzentrums. Sprache könne Gemeinschaft stiften oder ausgrenzend wirken. Kritikern der Verzichtsaktion im evangelikalen Lager hielt Oxen entgegen: "Die Stärke der evangelischen Kirche ist doch, dass sie nicht allein auf Überwältigung setzt, sondern auf Nachdenken."
Eine "sehr gute Predigtsprache" bescheinigte die evangelische Theologin dem Papst. Franziskus beschreibe etwa ganz konkret, was er mit Barmherzigkeit meine. "Wenn er das Wort nicht benutzen würde, könnte man trotzdem verstehen, was er sagen will", sagte Oxen.