Die Teilnehmer der Kundgebung in Madrid waren aus allen Teilen des Landes angereist. Sie äußerten die Befürchtung, spanische Frauen könnten wieder ins Ausland reisen müssen, um legal eine Schwangerschaft unterbrechen zu können, wenn das Reformvorhaben des Justizministeriums umgesetzt wird.
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Zu der Kundgebung im Zentrum der Hauptstadt hatten mehrere feministische Verbände aufgerufen, darunter die Organisation "Katholikinnen für das Recht auf Selbstbestimmung". Die Verbände verlasen einen Brief an Regierungschef Mariano Rajoy mit der Forderung, die gegenwärtige liberale Fristenlösung beizubehalten.
Die Fristenlösung gilt seit 2010 in Spanien. Demnach dürfen Frauen bis zur 14. Woche eine Schwangerschaft abbrechen, ohne dafür Gründe nennen zu müssen. Im Falle von Missbildungen des Fötus' oder gesundheitlichen Risiken für die Mutter dürfen Frauen bis zur 22. Woche abtreiben. Die Demonstranten warfen der Regierung vor, mit ihrer Reform auch die zwischen 1985 und 2010 gültige Indikationslösung noch verschärfen zu wollen. Der Gesetzentwurf sieht keine Straffreiheit im Falle einer Abtreibung wegen einer Missbildung des Fötus' vor.
Gegen die Reform regt sich auch innerhalb der regierenden konservativen Volkspartei großer Widerstand. So sprach sich auch Parlamentsvizepräsidentin Celia Villalobos von der Volkspartei für eine Beibehaltung der Fristenlösung aus. Eine Indikationslösung, nach der Frauen gesundheitliche Risiken vortäuschen müssten, um eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen zu können, nannte sie scheinheilig. Villalobos plädiert lediglich für eine Änderung der gegenwärtigen Regelung, nach der junge Frauen schon ab 16 Jahren ohne Kenntnis ihrer Eltern abtreiben dürfen.