Moderne Väter sind einer Studie zufolge nur in der Theorie emanzipiert. Sie zeigen sich zwar von gleichberechtigter Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau überzeugt, verlangen eine familienfreundliche Arbeit und wünschen ihrer Frau berufliche Entfaltung. In der Praxis spiegelt sich das aber kaum wider, wie aus der Erhebung im Auftrag des nordrhein-westfälischen Familienministeriums hervorgeht, über die die "Welt am Sonntag" am Samstag vorab berichtete.
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Für die repräsentative Studie des "Forschungszentrums familienbewusste Personalpolitik" wurden Väter von höchstens 16-jährigen Kindern aus Nordrhein-Westfalen nach Wertvorstellungen, Beruf und Familie befragt. Demnach ist den Vätern die Vereinbarkeit des Berufs mit der Familie wichtig. Auf einer Skala von 1 bis 100 erreichte dieser Wunsch im Durchschnitt 76 Punkte und rangierte damit vor dem Wunsch nach gutem Einkommen (67 Punkte), Anerkennung (62) und Aufstiegsmöglichkeiten (56). Zudem erklärten 95 Prozent der Befragten, sie freuten sich darauf, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Auch hält die große Mehrheit der Väter eine Partnerschaft für wünschenswert, in der sich beide Elternteile in Beruf und Familie entfalten und auf Augenhöhe begegnen.
In der Praxis ist die Bereitschaft, zugunsten der Familie bei der Arbeit zurückzustecken, jedoch wenig ausgeprägt. Rund 85 Prozent der Väter wollen in Vollzeit arbeiten. Und rund 85 Prozent arbeiten auch Vollzeit. Mehr Zeit für Kinder und Küche wünschen sie sich nicht. Da überrascht es der Studie zufolge kaum, dass sie mit dem Ist-Zustand recht zufrieden sind: Auf einer Skala von 0 bis 7 erreichte die väterliche Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie einen Wert von 5,4. Die Zufriedenheit mit dem Familienleben erreichte auf einer Skala von 0 bis 100 exakt 87 Punkte.
Schon 2012 hatte die Vorwerk-Studie ermittelt, dass Mütter bundesweit noch immer in 76 Prozent der Beziehungen fast die gesamte Familienarbeit leisten. Bei den restlichen 24 Prozent stemmen Väter maximal die Hälfte der Familienarbeit.