Internetnutzung soll für alle Europäer selbstverständlich werden

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Internetnutzung soll für alle Europäer selbstverständlich werden
Mehrere europäische Länder, darunter Deutschland, wollen sozial benachteiligten Menschen eine bessere Internetnutzung ermöglichen.
22.01.2014
epd
Christine Xuân Müller

Dazu sollen ab Frühjahr entsprechende Bildungsmaterialien online kostenlos zur Verfügung gestellt werden, sagte die Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Chancen, Jutta Croll, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Unter dem Titel "Digital Literacy 2.0" findet am Mittwoch dazu eine Konferenz in Berlin statt, an der auch die UNESCO beteiligt ist.
 
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Etwa ein Drittel der Menschen in Europa nutze das Internet gar nicht oder nur oberflächlich - lediglich zum E-Mail-Schreiben, aber nicht für höherwertige und vertiefende Angebote. "Wir haben einen hohen Anteil an Menschen, die das Internet nicht wirklich alltagsrelevant nutzen oder nutzen können. Sie haben damit keinen Zugang zu den Informations- und Bildungspotenzialen, die im Internet stecken. Es fehlt ihnen die Erfahrung, dass es für sie überhaupt eine Rolle spielt", sagte Croll.

Damit setze sich die sogenannte digitale Spaltung fort. "Diejenigen, die in der Lage sind, das Internet für Bildungszwecke zu nutzen, verschaffen sich einen inhaltlichen, also qualitativen Vorteil. Während diejenigen, die das nicht schaffen, zurückbleiben", erläuterte Croll.

EU finanziert Internet-Nachhilfe

Als Beispiel nannte sie die Nutzung des Video-Portals Youtube. Menschen, die nicht versiert im Umgang mit dem Internet seien, würden das Portal vor allem als Unterhaltungsmedium nutzen. Dass auf dem Portal aber auch didaktisch hochwertige Angebote - wie etwa Anleitungen für die Installation von Software auf dem Computer - zu finden sind, sei gerade in sozial benachteiligten Gruppen häufig unbekannt.
 
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Um dies zu ändern, beteiligen sich europaweit mehrere hundert Bibliotheken, soziale Einrichtungen und Gemeindezentren am Projekt "Digital Literacy 2.0".  Ziel des Projektes sei es, sozial- und bildungsbenachteiligte Erwachsene in Europa durch den Umgang mit Web-2.0-Anwendungen zu mehr Teilhabe zu befähigen, erklärte Croll.
 
In einem ersten Schritt beteiligen sich neben Deutschland Einrichtungen in Frankreich, Großbritannien, Portugal, Belgien, Bulgarien und Polen. Weitere Länder sollen folgen. Die EU-Kommission hatte in den vergangenen zwei Jahren ein entsprechendes Pilotprojekt finanziert.