Bischof Markus Dröge bezeichnete in seiner Predigt vor rund 200 geladenen Gästen die neu gebildete Landeskirche als "Herausforderung und Chance". Bei aller Vielfalt der Regionen, Traditionen und Lebensgeschichten habe sich inzwischen ein Zusammenhalt entwickelt, der dazu führe, Unterschiede zuzulassen, "ohne sich voneinander zu trennen".
An dem Festakt nahmen auch Vertreter des politischen Lebens aus Berlin und Brandenburg teil, darunter der Potsdamer Landtagspräsident Gunter Fritsch und die frühere Bundesministerin Christine Bergmann (beide SPD). Dröge betonte, die Landeskirche lebe davon, gemeinsame Rahmenbedingungen, Finanzierungs- und Verwaltungssysteme zu haben. Zugleich sollte den verschiedenen Regionen ermöglicht werden, "ihren Weg zu finden". Gerade in der Unterschiedlichkeit der Regionen und Traditionen liege die Stärke der EKBO, unterstrich der Landesbischof.
"Es ist schön, in dieser Kirche zu leben", bekannte Bischof Dröge in persönlichen Worten. Dies habe er seit seiner Amtseinführung gespürt. Zurückzuführen sei dies vor allem auf das vielfältige Engagement der Mitglieder der Kirche. Mut und Engagement sollten die Landeskirche auch in der weiteren Zukunft prägen, fügte Dröge hinzu.
Erste Überlegungen scheiterten an Bekenntnisfragen
Gründungsbischof Wolfgang Huber erinnerte in einer Diskussionsrunde an den relativ zügigen Prozess der Kirchenneubildung in Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz. Natürlich habe es in dieser Entwicklung auch "erhebliche Schmerzen" und "tiefgreifende Konflikte" gegeben, sagte der Berlin-Brandenburgische Altbischof. Nie habe jedoch im Vordergrund gestanden, dass die Berlin-Brandenburgische Kirche mit seinerzeit rund 1,2 Millionen Mitgliedern viel größer war als die Kirche in der schlesischen Oberlausitz mit 64.000 Mitgliedern.
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Huber, der auch früherer Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, erinnerte ferner daran, dass die EKBO-Fusion eine Reihe weiterer Fusionsprozesse im deutschen Protestantismus angestoßen habe: "Wir haben Strukturveränderungen in der EKD bekommen, die viele Mitte der 90-er Jahre nicht für möglich gehalten haben."
Der Görlitzer Altbischof Klaus Wollenweber berichtete von den ersten Überlegungen für eine gemeinsame Kirche im Jahre 1997, die einen großen Teil der damaligen ostdeutschen Landeskirchen vereinigen sollte. Dies sei jedoch unter anderem an Differenzen in Bekenntnisfragen gescheitert. Die letztlich erfolgte Fusion der evangelischen Kirche rund um Görlitz mit Berlin und Brandenburg sei die Neubildung einer Kirche "auf Augenhöhe" gewesen, keine Übernahme und auch kein Anschluss.
Die Landeskirche wurde zum 1. Januar 2004 aus der damaligen Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz gebildet. Der heutigen Landeskirche mit ihren rund 1.350 Gemeinden gehören mehr als eine Million protestantischer Christen an.Sie teilt sich in die Sprengel Berlin, Potsdam und Görlitz auf.