USA und China drängen zu Waffenruhe im Südsudan

Foto: dpa/Hailemichael Gebrekrstos
USA und China drängen zu Waffenruhe im Südsudan
In Afrika dauern die Bemühungen um eine Beilegung des Südsudan-Konflikts an. Rebellen und Regierungsvertreter äußerten sich am Dienstag positiv über die Aussichten der Friedensgespräche im äthiopischen Addis Abeba. Der Chefunterhändler der südsudanesischen Rebellen, Taban Deng, sagte dem britischen Rundfunksender BBC, er sei zuversichtlich, dass man mit der Regierung eine vollständige Aussöhnung erreichen könne.

Südsudans Informationsminister Michel Makuel wurde mit den Worten zitiert, die Regierung wolle den Konflikt beilegen. Ostafrikanische Vermittler flogen am Nachmittag in die südsudanesische Hauptstadt Juba, um dort mit dem Präsident Salva Kiir zu sprechen.

###mehr-artikel### Unterdessen fliehen immer mehr Menschen vor den Kämpfen. Im Land selbst wird ihre Zahl auf mindestens 200.000 geschätzt. Die Nothilfeorganisation "Ärzte ohne Grenzen" warnte vor dem Ausbruch von Epidemien. In Uganda trafen nach UN-Angaben seit Ausbruch der Kämpfe Mitte Dezember rund 25.000 Flüchtlinge ein. In Äthiopien sind es 5.000, in Kenia 3.000.

Die USA und China forderten die südsudanesischen Konfliktparteien auf, aufeinander zuzugehen. Das US-Außenministerium appellierte an Präsident Kiir, mehrere als Putschisten verhaftete Unterstützer von Rebellenführer Riek Machar an den Friedensgesprächen teilnehmen zu lassen. Der chinesische Außenminister Wang Yi forderte eine sofortige Waffenruhe. China sei sehr beunruhigt über das Ausmaß der Gewalt, sagte er. Die Volksrepublik ist der wichtigste Investor in Südsudans Ölindustrie.

Verhandlungen über gemeinsame Truppe

Über den Schutz der Ölfelder im Südsudan verhandelt Kiir mit Sudans Präsident Omar al-Baschir. Die beiden Staatschefs vereinbarten baldige Gespräche über eine mögliche gemeinsame Truppe. Al-Baschir war am Montag mit Kiir in der südsudanesischen Hauptstadt Juba zusammengetroffen. Der Sudan ist auf Einnahmen aus dem Transport südsudanesischen Öls durch seine Pipelines angewiesen.

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Südsudans Armee kündigte unterdessen eine einseitige Waffenruhe gegenüber einer Rebellengruppe unter Führung von David Yau Yau an, der seit 2010 immer wieder gegen die Armee gekämpft hatte. Dies solle die Chancen auf Frieden verbessern, sagte Armeesprecher Phillip Aguer der Online-Zeitung "Sudan Tribune". Die Armee will offenbar Yau Yau im aktuellen Konflikt auf ihre Seite ziehen. Jonglei, wo Yau Yaus Kämpfer operieren, ist einer der Bundesstaaten, in denen am heftigsten gekämpft wird.

Wegen der Kämpfe sind viele Menschen von Hilfslieferungen abgeschnitten. Hintergrund der Gefechte ist ein Machtkampf zwischen Präsident Kiir und seinem ehemaligen Vizepräsidenten Machar, der sich zu einem Bürgerkrieg zwischen den Volksgruppen der Nuer und der Dinka auszuweiten droht. Der Südsudan ist erst seit seiner Loslösung vom Sudan im Juli 2011 ein unabhängiger Staat und weist einen sehr geringen Entwicklungsstand auf.