Anders als in früheren Jahrzehnten würden die Gebeine heute etwa in ethnologischen Museen kaum noch ausgestellt, sagte Mboro. Aus ethischen Gründen sei eine Rückführung der menschlichen Überreste in die Herkunftsstaaten in Afrika, Asien oder Lateinamerika dringend geboten, betonte er.
In den zahlreichen Kriegen gegen die deutsche Kolonialherrschaft Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts seien etwa tausende Tansanier gefangen genommen und ermordet wurden. Vor allem die Gebeine von lokalen Herrschern seien in den Kriegswirren außer Landes gebracht wurden.
Ritual: Keine Ruhe für Tote ohne Beerdigung
###mehr-artikel###
"Nach unserem Ritual finden die Toten keine Ruhe, bevor sie nicht traditionell beerdigt werden", sagte Mboro. So führe etwa ein Dorf in der Nähe des Kilimandscharo bis heute schlechte Ernten und ausbleibende Regenzeiten darauf zurück, dass ihr ermordeter Herrscher Meli nicht in seinem Heimatdorf seine letzte Ruhe gefunden habe. Vermutet wird, dass sich sein Schädel in Berlin befindet. "Die Nachfahren verlangen den Schädel seit Jahren zurück", sagte Mboro.
Die Organisation Berlin Postkolonial, der Verein der Tansanier in Berlin-Brandenburg (UWATAB) und das bundesweite Tansania-Network haben die Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufgefordert offenzulegen, von wie vielen Menschen aus dem ehemaligen "Deutsch-Ostafrika" die Gebeine in Berlin lagern und aus welchen Regionen sie ursprünglich stammen. "Wenn dies geklärt ist, wollen wir Kontakt mit unseren Ansprechpartnern in Tansania aufnehmen, damit die Überreste nach Tansania zurückgeführt werden", erklärte Mboro.