Weltkirchenrat: "Papst ist Vorkämpfer gegen zügellosen Kapitalismus"

Weltkirchenrat: "Papst ist Vorkämpfer gegen zügellosen Kapitalismus"
Papst Franziskus findet mit seinem Kampf für die Armen die Unterstützung der nichtkatholischen Christen. "Wir sind vollkommen einig mit dem Papst, die wirtschaftliche Ungerechtigkeit und die Ausbeutung überall auf dem Globus anzuprangern", sagte der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf.
26.12.2013
epd
Jan Dirk Herbermann

Tveit betonte: "Der Papst ist ein Vorkämpfer gegen einen zügellosen Kapitalismus, bei dem zu viele Menschen auf der Strecke bleiben." Der Weltkirchenrat umfasst knapp 350 christliche Kirchen mit mehr als 500 Millionen Gläubigen, die katholische Kirche ist kein Mitglied. Der norwegische Lutheraner Tveit unterstrich weiter, dass Franziskus dem Amt des Papstes eine neue Bedeutung gegeben habe. "Er demonstriert, dass die Macht des Amtes darin liegt, andere Menschen in ihrem Kampf für eine bessere Welt zu bestärken."

Kooperation mit der katholischen Kirche vertiefen

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Der Weltkirchenrat wolle die Kooperation mit der katholischen Kirche vertiefen. "Wir können uns zusammen für wirtschaftliche Gerechtigkeit, für Frieden und für den Dialog mit anderen Religionen stark machen", sagte Tveit. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und die katholische Kirche kooperieren bereits, so in der Kommission Glaube und Ordnung.

Das Apostolische Schreiben "Evangelii gaudium" (Freude des Evangeliums) von Ende November sei deckungsgleich mit den Erklärungen, die der Weltkirchenrat auf seiner Vollversammlung Anfang November in Südkorea beschlossen habe, sagte Tveit. Die Kirchen des ÖRK hatten sich in Busan zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit verpflichtet. "Es ist wunderbar, dass wir einer Meinung sind", sagte Tveit mit Blick auf die Positionen der katholischen Kirche und des Weltkirchenrates. Tveit fügte hinzu, er hoffe auf ein langes Wirken des Papstes aus Argentinien. "Gott möge ihm noch viele Jahre geben."

Grundauftrag eines jeden Christen:  Hilfe für Arme

Papst Franziskus hatte konkrete Schritte zur Reform der katholischen Kirche gefordert. Alle Gläubigen sollten an Entscheidungsprozessen mehr beteiligt werden, heißt es in dem Dokument "Evangelii gaudium". Dazu sei eine "heilsame Dezentralisierung" nötig. Grundauftrag eines jeden Christen sei zudem die konkrete Hilfe für Arme und die Bekämpfung der Ursachen von Armut. Franziskus verlangt auch mehr Engagement im Kampf gegen Menschenhandel und eine soziale Umformung der aus seiner Sicht ungerechten Weltwirtschaftsordnung.

Der Generalsekretär des Weltkirchenrates hielt fest: Die angedachte Dezentralisierung der katholischen Kirche eröffne Möglichkeiten des Dialogs und der Kooperation mit den anderen Kirchen. Somit würde die Einheit der Christen gestärkt.