Nahost-Experte dämpft Hoffnung auf Frieden in Syrien

Nahost-Experte dämpft Hoffnung auf Frieden in Syrien
Der Nahost-Experte Michael Bauer hat Hoffnungen auf einen baldigen Frieden im syrischen Bürgerkrieg gedämpft. "Es gibt Teile, für die ist ein Kriegsende nur möglich, wenn die Gegenseite vernichtet wurde", sagte der Politikwissenschaftler der "Neuen Presse" in Hannover (Dienstagsausgabe). "Da kann kein Kompromiss gelingen."

 Eine Befriedung des Konfliktes sei nur dann möglich, wenn beiden Seiten das Geld für den Krieg ausgehe. Davon sei jedoch zumindest das Assad-Regime weit entfernt.Bauer leitet das Nahost-Projekt am Zentrum für angewandte Politikforschung an der Universität München und arbeitet zu Fragen der internationalen Sicherheitspolitik. Ein großes Problem sei, dass die Opposition in Syrien uneinheitlich sei, erläuterte er. Neben der Freien Syrischen Armee und dem früheren syrischen Nationalkongress stünden verschiedene dschihadistische Gruppen mit islamistischem Hintergrund. Hinzu kämen die Kurden, die sich nicht eindeutig festlegten. Einige Gruppen wollten Präsident Baschar al-Assad stürzen, andere nur ihre Dörfer verteidigen.

Slogan: Christen nach Beirut und Alaviten ins Grab

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Die Dschihadisten seien zum Teil so radikal, dass von ihnen nichts Gutes zu erwarten sei. Sie hätten den Slogan ausgegeben: Christen nach Beirut und Alaviten ins Grab. Das Assad-Regime habe die Strategie verfolgt, den Konflikt konfessionell und ethnisch aufzuladen. Das zwinge bestimmte Gruppen jetzt, sich an Assad zu binden, da sie von der Opposition als Feinde betrachtet würden.

Die einzige Hoffnung seien Gruppen, die einen nationalen Dialog anstrebten. Sie wollten, dass alle Syrer nach einem Sturz Assads zusammenkommen, um einen neuen Vertrag über den Staat Syrien zu schließen. Denkbar seien dabei auch zwei Staaten. Die USA und die Europäische Union sollten die Golfstaaten dazu bewegen, Lösungen zu erarbeiten, sagte Bauer: "Die moderaten Kräfte müssen identifiziert und unterstützt werden."