Taifun-Trauer überschattet Weihnachten auf den Philippinen

Taifun-Trauer überschattet Weihnachten auf den Philippinen
Unter Planen und notdürftigen Blechdächern feiern unzählige Taifunopfer auf den Philippinen ein trauriges Weihnachtsfest: Während sie um das tägliche Überleben nach dem verheerenden Sturm kämpfen müssen, leiden sie zu den Feiertagen nach Berichten von Helfern ganz besonders unter dem Verlust von Angehörigen und Freunden.

Inmitten der Zerstörung und den immensen Anstrengungen des Neuanfangs auf den Philippinen sei die Trauerarbeit schwierig und komme häufig zu kurz, sagte Pilgrim Bliss Gayo von terre des hommes dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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"Auch Wochen nach der Katastrophe steht immer noch die tägliche Sorge um das Essen und um einigermaßen erträgliche Lebensbedingungen im Mittelpunkt", erklärte die Landeskoordinatorin des internationalen Kinderhilfswerks auf den Philippinen. "Es gibt keine richtigen Toiletten, es ist schwierig, an Trinkwasser zu kommen und die meisten Menschen sind von Lebensmittelpaketen abhängig. Solche täglichen Anstrengungen halten die Erinnerungen an die geliebten Menschen, die man verloren hat, ein Stück weit auf Abstand. Aber das heißt nicht, dass man keinen Schmerz empfindet."

Den Betroffenen fehlten aber Ort und Zeit zur Trauer und zur Aufarbeitung ihres Verlustes. "Die meisten, die Angehörige verloren haben, können noch nicht darüber reden oder lassen es noch nicht an sich heran", sagte Gayo. "Andere sind voller Schuldgefühle, weil sie es nicht schafften, ihre Angehörigen zu retten. Das gilt besonders für Eltern, die überlebten." Nicht zuletzt habe es keine Möglichkeit des Abschieds gegeben: "Die meisten konnten ihre geliebten Verstorbenen nicht angemessen beerdigen."

"Trotz der Tragödie tragen die Menschen Hoffnung im Herzen"

Trauer und Schmerz überwältigen die Überlebenden nach Einschätzung Gayos oft in der Nacht, "wenn sie nicht auf dem Sprung sein müssen, um bloß keine Hilfslieferung zu verpassen". Neben der unmittelbaren Hilfe zum Leben haben einheimische Projektpartner von terre des hommes daher auch Programme gestartet, um den Hinterbliebenen die Auseinandersetzung mit dem Verlust und einen Abschied zu ermöglichen.

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"Es gibt Gedenkveranstaltungen in der Gemeinschaft, um den Menschen im Trauerprozess beizustehen und ihnen eine alternative Möglichkeit zu geben, loszulassen und ihren geliebten Verstorbenen Ade zu sagen", berichtete die Koordinatorin.

Gerade zu Weihnachten könne den Menschen vielleicht ihr ausgeprägter Gemeinsinn helfen, erklärte Gayo. Es gebe ein starkes Gefühl des Zusammenhalts. "Trotz der Tragödie tragen die Menschen Hoffnung im Herzen", sagte die Helferin. "Und der Glaube gibt Halt: daran, dass Gott, der sie überleben ließ, auch hilft, über alles hinwegzukommen."

Der Taifun "Haiyan" war am 8. November mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern pro Stunde auf die Ostküste der Philippinen geprallt und hatte eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Tausende Menschen kamen ums Leben, mehr als 670.000 wurden obdachlos.