Es bleibe bei der "Unauflöslichkeit" der sakramentalen Ehe, betonte Marx am Freitag in München. Allerdings müsse auch die Frage gestellt werden, was es bedeutet, wenn Menschen nach einer gescheiterten Ehe in einer zweiten Verbindung in einer verlässlichen Partnerschaft stehen. Dazu gehöre, wie die Kirche mit Neuanfängen und Schwierigkeiten des Lebens umgehe. Diese Herausforderungen seien ein Schwerpunkt der Bischofs-Sonderssynode zum Thema Ehe und Familie, die für Herbst 2014 im Vatikan geplant ist.
Marx: Rücktritt Benedikts war "revolutionärer Akt"
Das zu Ende gehende Jahr sei für die katholische Kirche eine "Achterbahn" gewesen, sagte Marx in seinem Rückblick. Es habe Vorgänge und Entscheidungen gegeben, die "jenseits der Vorstellung" gelegen hätten. Als Beispiele nannte der Erzbischof die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich und die "verheerende Situation" durch die Vorgänge im Bistum Limburg, die zu einer breiten Debatte über das Verhältnis von Kirche und Staat geführt habe.
Der Rücktritt von Papst Benedikt sei ein "revolutionärer Akt" gewesen. Das Pontifikat des deutschen Papstes werde eine nachhaltige Wirkung haben, weil er "theologische Leitplanken" gelegt habe. Papst Franziskus wolle zwar neue Wege gehen, schaue dabei aber auch auf seinen Vorgänger.
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Für die Zukunft der katholischen Kirche sei ein austariertes Zusammenspiel zwischen der Zentrale in Rom und den Ortskirchen von großer Bedeutung, sagte Marx, der dem Kardinalsrat zur Vorbereitung der Kurienreform angehört. Gerade in einer Weltkirche dürfe die Zentrale nicht geschwächt werden, weil sie öffentliche und politische Wirkung habe. Allerdings müssten die Befugnisse der einzelnen kirchlichen Ebenen geklärt werden. Die "Größe der Altardecken" müsse nicht im Vatikan entschieden werden.
Ausgebaut werden sollte Marx zufolge der interreligiöse Dialog, der bisher nicht "ausgeprägt" sei. Denn häufig fehlten, etwa im Islam, autorisierte theologische Ansprechpartner. Die verschiedenen Moscheengemeinde hätten beispielsweise keine gemeinsamen Sprecher. Der Schutz der Religionsfreiheit müsse für alle Religionen gelten. Deshalb sollten auch die Muslime in Deutschland die Möglichkeit haben, ihren Glauben zu leben und Moscheen zu bauen.