BR-Intendant Wilhelm: Dem digitalen Wandel stellen

BR-Intendant Wilhelm: Dem digitalen Wandel stellen
Der Intendant des Bayrischen Rundfunks hat das Internet entdeckt und sieht die Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Sender auch darin, Angebote im Netz zu machen.

Die öffentlich-rechtlichen Sender müssen sich nach Ansicht des Intendanten des Bayerischen Rundfunks (BR), Ulrich Wilhelm, dem digitalen Wandel offen stellen. Der ehemalige Regierungssprecher verwies im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" auf die wachsende Zahl derer, die sich per Internet informieren oder unterhalten lassen. "Wir werden von allen finanziert, und deshalb wollen wir auch allen ein Angebot machen."

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Zur Zukunft prognostizierte Wilhelm: "Wir werden kleiner werden in den nächsten Jahren. Wir stellen uns zudem der Akzeptanzdiskussion. Dazu gehört auch mehr Transparenz." Zugleich forderte er aus wirtschaftlichen Gründen eine engere Zusammenarbeit der ARD-Anstalten und zwischen ARD und ZDF.

Die weiter zahlreichen öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Hörfunkprogramme in Deutschland rechtfertigte Wilhelm mit deren wichtiger Funktion: "Die Demokratie in Deutschland ist auch deshalb so stabil, weil wir im internationalen Vergleich gute und leistungsfähige Medien haben", sagte er. "Wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Angebote deutlich reduzieren müsste, würde die Qualität der Meinungsbildung Schaden nehmen. Der Preis wäre sehr hoch."

Angesichts der erwarteten Mehreinnahmen durch die Umstellung des Rundfunkbeitrags sieht Wilhelm die Entlastung derer, "die überproportionale Kostensteigerungen zu verzeichnen haben", als eine Option. Dies "würde wahrscheinlich weithin akzeptiert". Wilhelm nannte beispielsweise Firmen mit vielen Filialen oder einem großen Fuhrpark. Zunächst müsse aber abgewartet werden, wie sich die Einnahmen tatsächlich entwickeln. "Und über eine Verwendung entscheiden nicht die Intendanten, sondern der Gesetzgeber", betonte der 52-Jährige.