Er nannte Genitalverstümmelung und Zwangsheirat als Beispiele für schwere Menschenrechtsverletzungen, die oft kulturell gerechtfertigt werden.
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Die Menschenrechtserklärung war am 10. Dezember 1948 von der UN-Generalversammlung verkündet worden. Gauck beklagte, dass auch 65 Jahre später Worte und Taten beim Thema Menschenrechte zu oft noch auseinander lägen. Zu den Gründen zählten Ignoranz, Kaltblütigkeit und Überforderung. "Überall dort, wo die Würde des Menschen verletzt wird, wo Ungerechtigkeit, Verfolgung, Gewalt, Demütigung Leib und Seele den Menschen einschnüren oder gar zerstören, werden die Menschenrechte Hoffung und Sehnsuchtsort", fügte er der Bundespräsident hinzu.
Gauck gab zu bedenken, dass es nicht lückenlos und widerspruchsfrei zu bestimmen sei, welchen Ursprung die Menschenrechte hätten. Eingeflossen seien unter anderem aufklärerische Grundüberzeugungen und Gedanken des Naturrechtes. "Ungeachtet dieser verschiedenen Herleitungen sind wir uns aber einig: Es gibt keine weitere Voraussetzung für diese Rechte als das Menschsein selbst", sagte er,
Mandela sei "Jahrhundertgestalt"
In seiner Rede im Schloss Bellevue ging der Bundespräsident auch auf die innenpolitischen Konflikte in der Ukraine ein. Dort sei zu sehen, "wie aktuell das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Europa ist". Nur eine politische Lösung könne aus der augenblicklichen Konfrontation herausführen, keineswegs aber Gewalt, unterstrich Gauck. "Nur im Dialog kann diese Gesellschaft, so gespalten sie im Augenblick erscheinen mag, ihren eigenen unabhängigen Weg finden.
Zu Beginn seiner Rede hatte Gauck den gestorbenen südafrikanischen Freiheitshelden Nelson Mandela als "Jahrhundertgestalt" gewürdigt. Mandelas beeindruckender Lebensweg sei für Menschen weltweit "Inspiration und Quelle der Ermutigung", sagte das Staatsoberhaupt: "Was für eine Persönlichkeit!" Trotz der Demütigung langjähriger Haft habe Mandela Mut und Kraft gefunden, nicht den Weg des Hasses zu gehen.