Rheinische Kirche muss drastisch sparen

Rheinische Kirche muss drastisch sparen
Finanziell angeschlagene Diakonie in der Pfalz bekommt Millionenzuschuss
Mehrere evangelische Landeskirchen haben sich am Wochenende mit ihrer Haushaltslage und strukturellen Reformen befasst. Die Evangelische Kirche im Rheinland steuert auf einen harten Sparkurs zu, um ihre von der Kirchenleitung konstatierte "Finanz- und Relevanzkrise" zu überwinden: Der Haushalt der zweitgrößten deutschen Landeskirche soll bis 2018 um 20 Millionen gekürzt werden, was 35 Prozent der bisherigen Ausgaben entspricht. Das Kirchenparlament billigte die Pläne mit großer Mehrheit.

Der rheinische Präses Manfred Rekowski kündigte an, es werde einen Beratungsprozess "ohne Tabus" geben, bei dem alles auf den Prüfstand komme. Der Haushalt sei seit Jahren defizitär und müsse schnell und nachhaltig konsolidiert werden. Die Landeskirche hält nach eigenen Angabe die Aufgabe von Arbeitsbereichen und die Schließung von Einrichtungen für unvermeidlich und schließt auch betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Erste Entscheidungen über konkrete Sparvorhaben sollen auf der Landessynode im Januar getroffen werden. Als Gründe für die Finanzprobleme wurden stetig sinkende Kirchensteuereinnahmen und niedrige Zinsen bei großenteils abgeschmolzenen Rücklagen genannt.

###mehr-artikel###In der Pfalz will die evangelischen Landeskirche die Zukunftsfähigkeit ihrer Diakonie mit einem Millionenzuschuss sichern. Bis 2020 erhält das unter hohem Spardruck stehende Diakonische Werk Pfalz zusätzlich insgesamt 2,3 Millionen Euro, um seine Arbeit flächendeckend weiterzuführen, wie die Landessynode am Samstag zum Ende ihrer Herbsttagung in Speyer beschloss.

Die Synode der Evangelischen Landeskirche von Hessen-Nassau verabschiedete am Samstag in Frankfurt einen Haushaltsentwurf für 2014 im Umfang von 556 Millionen Euro. Das sind den Angaben zufolge 39 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr. Bei den Kirchensteuereinnahmen zeichnet sich im nächsten Jahr eine Erhöhung ab: Sie werden auf rund 445 Millionen Euro geschätzt, 21 Millionen Euro mehr als 2013, wie es hieß. Zudem würden 13,5 Millionen Euro aus Vermögenserträgen und 16,7 Euro an staatlichen Zuschüssen erwartet. Für dieses Jahr rechnet die Landeskirche allerdings mit geringeren Steuereinnahmen, nämlich 430 Millionen Euro, fast fünf Prozent weniger als im Vorjahr.

Hessen-Nassau beschließt Gebietsreform

Das hessische Kirchenparlament beschloss auch eine Gebietsreform. Danach sollen die 47 Dekanate zu 25 größeren Einheiten zusammengefasst werden. Zu Beginn des Jahres 2016 sollen die ersten sechs neuen Dekanate entstehen, bis spätestens 2022 soll die Strukturreform abgeschlossen sein. Kirchenpräsident Volker Jung, versicherte, dass die Fusionen nicht als Sparmaßnahmen gedacht seien, sondern auf Effizienz zielten. Alle Personalstellen blieben erhalten. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen solle die Handlungsfähigkeit der Dekanate erhalten werden, hieß es.

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland muss 2014 mit etwas weniger Geld auskommen. Die Landessynode in Erfurt beschloss einen Haushalt über 163 Millionen Euro; er fällt um 225.000 Euro niedriger aus als in diesem Jahr. Im Haushaltsvolumen enthalten sind 84,7 Millionen Euro Kirchensteuereinnahmen, 48 Millionen Euro Mittel aus dem Finanzausgleich innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und 36 Millionen Euro Staatsleistungen. Der zweitkleinsten EKD-Landeskirche, Schaumburg-Lippe, stehen 2014 rund 13,5 Millionen Euro zur Verfügung, etwa drei Millionen mehr als 2013. Sie zahlt in den Finanzausgleich ein.