Es gehe darum, die zweitgrößte deutsche Landeskirche mit über 2,7 Millionen Mitgliedern handlungsfähig zu erhalten zukunftssicher aufzustellen, sagte Finanzdezernent Bernd Baucks am Samstag bei einer Sondersitzung der Landessynode in Hilden. Das Kirchenparlament sollte Ausgabenkürzungen von 20 Millionen Euro auf den Weg bringen, ohne bereits konkrete Maßnahmen zu beschließen.
###mehr-artikel###Der landeskirchliche Haushalt sei seit Jahren defizitär und müsse schnell und nachhaltig konsolidiert werden, sagte Präses Manfred Rekowski vor den Vertretern der 38 rheinischen Kirchenkreise. Als Gründe für die Finanzprobleme wurden stetig sinkende Kirchensteuereinnahmen und niedrige Zinsen bei großenteils abgeschmolzenen Rücklagen genannt. Eine "Welle von Kirchentritten" gebe es anders als vielfach behauptet aber nicht, obwohl die Folgen der Finanzaffäre im Bistum Limburg "auch uns als evangelische Kirche betreffen", sagte Baucks.
Den Planungen zufolge sollen die jährlichen Ausgaben auf landeskirchlicher Ebene bis 2018 um 35 Prozent reduziert werden. Bislang war ein Minus von 15 Prozent bis Ende 2022 vorgesehen. Angesichts der neuen Zahlen müssten sich Arbeitsformen und kirchliche Strukturen tiefgehend verändern, sagte Rekowski. "Wir müssen eine veränderungsfähige Kirche werden, die mit leichterem Gepäck unterwegs ist." Die Einschnitte dürften auch nicht verschoben werden: "Es ist überhaupt keine Frage, dass wir losmarschieren müssen."
Schließung von Einrichtungen
Bei der Umsetzung der Sparvorhaben seien die Aufgabe von Arbeitsbereichen und die Schließung von Einrichtungen unvermeidlich, auch betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen, heißt es in den Synodenvorlagen. Erwogen wird auch, die Abteilungen im Landeskirchenamt und die Zahl der hauptamtlichen Kirchenleitungs-Mitglieder zu reduzieren. Es werde aber intensiv nach sozialverträglichen Lösungen gesucht.
Entscheidungen über konkrete Sparmaßnahmen sollen auf den nächsten regulären Synoden fallen: Im kommenden Januar soll demnach über Kürzungen von 15 Prozent entschieden werden, ein Jahr später dann über weitere 20 Prozent. Daneben will die rheinische Kirche grundsätzlich über ihre Zukunft und Schwerpunkte ihrer Arbeit nachdenken.