Umfrage: Jeder zweite Bundesbürger will abgelehnte Asylsuchende abschieben

Umfrage: Jeder zweite Bundesbürger will abgelehnte Asylsuchende abschieben
Jeder zweite Bundesbürger (52 Prozent) plädiert einer Umfrage zufolge dafür, abgelehnte Asylsuchende abzuschieben.

Dagegen sprechen sich 71 Prozent der Befragten dafür aus, Flüchtlinge einzubürgern, die bereits länger im Land leben, wie eine bundesweite Emnid-Umfrage im Auftrag der evangelischen Fernseh-Talkshow "Tacheles" ergab. Demnach möchten 38 Prozent mehr Flüchtlinge aufnehmen. Lediglich 14 Prozent wollen allen verfolgten Menschen Asyl gewähren.

###mehr-artikel###

Der Streit um die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland ist Thema der nächsten Talkshow, die am Dienstagabend in Hannovers Marktkirche aufgezeichnet werden sollte. Gäste sind unter anderem Landesbischof Gerhard Ulrich von der evangelischen Nordkirche, der Berliner Jurist und CDU-Politiker Burkard Dregger, der Schweizer Journalist Philipp Gut und die Sprecherin der Organisation "Jugendliche ohne Grenzen", Nurjana Arslanova.

Bischof Ulrich fordere, dass Deutschland sich nicht weiter abschotten dürfe, sondern eine Willkommenskultur entwickeln müsse, teilte "Tacheles" vorab mit. Die Hamburger St. Pauli-Kirche gewährt afrikanischen Flüchtlingen zurzeit Unterschlupf. Dagegen halte der CDU-Politiker Dregger die deutsche Flüchtlingspolitik für zu großzügig: "Wir leisten uns eine steigende Zahl von Asylbewerbern, die nicht politisch verfolgt sind."

Nurjana Arslanova sei aus dem Bürgerkrieg in der Kaukasus-Republik Dagestan geflohen und werde in Deutschland seit elf Jahren nur geduldet, hieß es weiter. Sie verlange ein Bleiberecht für alle Flüchtlinge: "Gott hat die Welt ohne Grenzen geschaffen." Philipp Gut, stellvertretender Chefredakteur der Schweizer "Weltwoche", kritisiere, dass viele Flüchtlinge in Deutschland nicht wirklich verfolgt worden seien.

Die Aufzeichnung beginnt um 19 Uhr. Der Sender Phoenix strahlt die Debatte am 24. November um 13 und 24 Uhr sowie am 1. Dezember um 17 Uhr aus. Die Sendung wird von der Evangelischen Kirche im NDR veranstaltet. Sie wird gemeinsam von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der hannoverschen Landeskirche und der Klosterkammer Hannover getragen.