Beckstein sieht sich als Opfer der evangelischen "Farbenlehre"

Beckstein sieht sich als Opfer der evangelischen "Farbenlehre"
Der CSU-Politker Günther Beckstein gibt sich nach seiner vergeblichen Kandidatur für den Vorsitz im Parlament der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wenig überrascht.
11.11.2013
epd/evangelisch.de

"Für die Spitze der EKD wäre es sehr ungewöhnlich gewesen, einen religiös Konservativen und politisch Konservativen an der Spitze zu haben", sagte er am Montag dem Radiosender Bayern2: "Die Farbenlehre der evangelischen Kirche ist an der Spitze, dass Rosarot bis Feuerrot vertreten ist und Pastellgrün bis Tiefgrün. Weiß-Blau oder Schwarz war bisher dort nicht vertreten."

###mehr-artikel###Beckstein war am Sonntag in Düsseldorf bei dem Versuch gescheitert, die Nachfolge von Katrin Göring-Eckardt (Bündnis90/Die Grünen) als Synodenpräses anzutreten. Nach zwei gescheiterten Wahlgängen, in denen er jeweils weniger Stimmen als die ehemalige Bremer Richterin Brigitte Boehme bekam, zog er seine Bewerbung zurück. Am späten Abend wurde die ehemalige FDP-Bundesministerin Irmgard Schwaetzer in das höchste Laienamt der evangelischen Kirche gewählt.

Beckstein war bereits bei der Wahl 2009 gegen Göring-Eckardt unterlegen, die das Präsesamt zugunsten ihrer politischen Arbeit für die Grünen in der Bundespolitik vor wenigen Wochen niedergelegt hatte. "Ich habe mit Göring-Eckardt gut zusammengearbeitet", sagte Beckstein. Auch für die Zusammenarbeit mit Schwaetzer im Synodenpräsidium sehe er "keine Probleme". Beckstein war am Sonntagabend zunächst nicht mehr bei der Synode aufgetreten, so dass Gerüchte über eine Abreise die Runde machten. Am Montagmorgen nahm er aber seine Aufgabe als stellvertretender Präses wieder wahr.

"Familienpapier spielte eine Rolle"

Aus Sicht des früheren bayerischen Regierungschefs Beckstein spielte bei der Präseswahl auch das umstrittene EKD-Familienpapier eine Rolle, das bei konservativen Protestanten auf Kritik gestoßen war. Er sei der Meinung, "dass hier dem Zeitgeist zu sehr hinterhergelaufen wird und zu wenig theologische Gesichtspunkte für die Ehe berücksichtigt worden sind". Diese Ansicht habe er offen vertreten, sagte Beckstein: "Und das war offensichtlich für viele Synodale zu viel."