Nach dem Willen der Bundesländer soll die "Pille danach" rezeptfrei werden. Vom Mai kommenden Jahres sollen einem Beschluss des Bundesrates zufolge die Krankenkassen die Kosten übernehmen.
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Im Januar hatte der Fall einer jungen Frau aus Köln für Empörung gesorgt: Zwei katholische Krankenhäuser hatten es abgelehnt, sie zu untersuchen, um Spuren einer möglichen Vergewaltigung zu sichern und eventuell die "Pille danach" zu verschreiben. Katholikinnen sind Abtreibungen und die Verwendung von Verhütungsmitteln verboten. Ärzte in katholischen Kliniken dürfen deshalb die "Pille danach" nicht verschreiben.
Ob eine Neuregelung wirklich kommt, ist fraglich. Die Bundesregierung muss der Verordnung aus dem Bundesrat zustimmen. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte, der zuständige Sachverständigenrat für die Zulassung von Arzneimitteln solle sich am 14. Januar kommenden Jahres mit der "Pille danach" befassen. Die Entscheidung liege dann bei der neuen Bundesregierung.
Union: "Pille danach" ist ein Medikament mit Nebenwirkungen
Die Union lehnt eine Rezeptfreiheit für das Notfall-Verhütungsmittel ab. Der Gesundheits-Unterhändler in den Koalitionsverhandlungen, Jens Spahn (CDU) erklärte nach dem Bundesrats-Beschluss, es gehe nicht um eine politische, sondern eine medizinisch-pharmakologische Entscheidung. Die "Pille danach" sei ein Medikament mit Nebenwirkungen. Deshalb sei es richtig, dass der Einnahme eine ärztliche Beratung vorausgehe. Warum der Bundesrat das anders sehe, sei ihm "schleierhaft", so Spahn.
Die Bundesländer argumentieren, die "Pille danach" sei in zahlreichen Ländern wie den USA, Großbritannien, der Schweiz, Frankreich und den skandinavischen Ländern ohne Rezept erhältlich. Es seien überall gute Erfahrungen gemacht worden.