Der 55-jährige Theologe Schad erhielt am Freitag in Düsseldorf 58 Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und eine Enthaltung. Schad ist Nachfolger des badischen Landesbischofs Ulrich Fischer, der seit 2003 an der Spitze des unierten Zusammenschlusses stand und im nächsten Jahr in den Ruhestand geht.
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In seiner Vorstellungsrede sagte Schad, es gehe darum, dass die Kirchen mit verschiedenen Bekenntnisgrundlagen zusammen eine ausstrahlungsstarke evangelische Kirche bildeten. Die unterschiedlichen Prägungen in der evangelischen Kirche brauchten und bereicherten einander. Bei der Fortentwicklung des Verbindungsmodells zwischen den Zusammenschlüssen von lutherischen und unierten Kirchen und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehe es darum, dass die Konfessionsbünde ihren Auftrag nicht mehr neben, sondern in der EKD erfüllten.
Dieses vertiefte Miteinander werde dazu führen, dass sich die EKD als Gemeinschaft bekenntnisverschiedener und rechtlich selbstständiger Mitgliedskirchen ausdrücklich als Kirche verstehe, sagte der pfälzische Kirchenpräsident. Einen wichtigen Bezugsrahmen dafür sieht er in der Leuenberger Kirchenkonkordie, die für die innerprotestantische Ökumene einen Meilenstein darstellt. Am 16. März 1973 verständigten sich reformatorische Kirchen mit unterschiedlichen Bekenntnissen auf ein Dokument, das die seit der Reformationszeit bestehende Kirchentrennung beendet und Kirchengemeinschaft zwischen lutherischen, reformierten und unierten Kirchen möglich macht. Unterschiedliche konfessionelle Profile stünden der Einheit der Kirche nicht im Wege, sondern förderten sie, folgerte Schad.
Seit 2008 Kirchenpräsident der Pfalz
Schad steht seit rund fünf Jahren an der Spitze der Evangelischen Kirche der Pfalz. Er wurde am 14. Februar 1958 in Ludwigshafen geboren. Nach dem Studium der Theologie in Bethel, Tübingen und Bonn war Schad zunächst Pfarrer in Weingarten. Anschließend war er Referent im Landeskirchenrat und Dozent am Predigerseminar. Die Landessynode wählte den Theologen 1999 zum Oberkirchenrat und 2008 zum Kirchenpräsidenten.
Die Union Evangelischer Kirchen ist die Gemeinschaft von zwölf Landeskirchen unierten, reformierten und lutherischen Bekenntnisses innerhalb der EKD. Ihnen gehören rund zwölf Millionen Protestanten an. Die Mitgliedskirchen sind: Anhalt, Baden, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Bremen, Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck, Lippe, Pfalz, Evangelisch-reformierte Kirche, Rheinland, Mitteldeutschland und Westfalen. Die Union Evangelischer Kirchen löste 2003 die Evangelische Kirche der Union und die Arnoldshainer Konferenz ab. Sie strebt eine weitergehende Einheit der EKD an.