Annan ruft zu mehr Anstrengungen gegen Klimawandel auf

Annan ruft zu mehr Anstrengungen gegen Klimawandel auf
Kofi Annan, ehemaliger UN-Generalsekretär, hat zu mehr Anstrengungen für ein nachhaltiges Wirtschaften aufgerufen. "Wir können nicht fortfahren, die Ressourcen der Erde auszubeuten, als gäbe es kein Morgen mehr", sagte der 75-Jährige am Donnerstag in Gütersloh. Annan wurde dort mit dem mit 200.000 Euro dotierten Reinhard Mohn Preis der Bertelsmann Stiftung ausgezeichnet.

Ein kalkuliertes Wachstum und Wohlstand für alle müssten auf einem Weg erreicht werden, damit künftige Generationen einen gesunden Planeten erben könnten, sagte Annan. Er rief Regierungen, Organisationen und jeden Einzelnen auf, die Anstrengungen für den Klimaschutz zu verdoppeln. "Klimawandel ist nicht nur ein Umweltproblem, er ist eine allumfassende Bedrohung für Gesundheit, Sicherheit, Stabilität und Wohlstand", sagte er.

Keine Nation - ob arm oder reich - könne sich den Folgen entziehen. "Wir sind kurz davor, dass das Gesicht des Planeten unumkehrbar zerstört wird." Für eine Welt mit mehr Nachhaltigkeit müsse der falsche Gegensatz zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit abgeschafft werden, sagte der Preisträger weiter. "Deutschland hat durch das Setzen auf grüne Ökonomie gezeigt, dass diese Dinge Hand in Hand gehen können." Die Wirtschaft müsse stärker als bisher in Nachhaltigkeit und grüne Technologie investieren. Das schaffe auch Arbeitsplätze.

Verständigung zwischen Völkern, Kulturen und Religionen voran gebracht

Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker dankte Annan besonders für seinen Einsatz für die UN-Millenniumsziele, die ein "nachhaltiger Meilenstein" gewesen seien. In seiner Laudatio reif Juncker die Weltgemeinschaft zur stärkeren Bekämpfung des Hungers auf. Dass jeden Tag Tausende Kinder weltweit den Hungertod sterben, sei nicht hinnehmbar. "Wir sind zu reich, um nicht zu sehen, was auf anderen Kontinenten geschieht." Auf dem Weg in eine von Nachhaltigkeit geprägte Welt sollten die Europäer Vorreiter sein.

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Annans Engagement belege, dass Nachhaltigkeit machbar sei und dass "wir als globale Gemeinschaft etwas verändern" können, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Aart de Geus. Die Preisverleihung solle zugleich ein Auftakt dafür sein, dass Deutschland mehr Nachhaltigkeit wagen müsse. Annan habe wie kaum ein anderer über Jahrzehnte die Verständigung zwischen Völkern, Kulturen und Religionen erfolgreich vorangebracht, sagte die stellvertretende Vorsitzende, Liz Mohn, bei der Preisübergabe.

Der Reinhard Mohn Preis erinnert an den im Jahr 2009 gestorbenen Gründer der Bertelsmann Stiftung, Reinhard Mohn. Die Auszeichnung soll innovative Ideen für drängende gesellschaftliche und politische Herausforderungen würdigen. Der erste Preis ging 2011 an die brasilianische Hafenstadt Recife.