"Weil wir Kirche in einem Einwanderungsland sind, müssen wir uns mit fremdenfeindlichen Einstellungen in der Gesellschaft befassen", sagte der Prälat bei einer Diskussion am Sonntagabend in Berlin. Mit Verweis auf Studien, die fremdenfeindliche Einstellungen auch bei Kirchenmitgliedern nachweisen, sagte Dutzmann, Kirche sei selbst auch Teil des Problems. Mit der Befassung des Themas sei sie im Vergleich mit anderen Ländern "spät dran".
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Der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderte, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen ernst zu nehmen und brutale Taten wie im Fall des Zwickauer Terrortrios um Beate Zschäpe nicht als Einzelfälle abzutun. Für das zivilgesellschaftliche Engagement forderte er mehr Unterstützung durch die Bundesregierung. Der derzeitige Pilotcharakter der geförderten Projekte, die zeitliche Befristung der Förderung und die nötige Kofinanzierung erschwerten Engagement, sagte Dutzmann. Dieses Engagement sei aber nachhaltiger als Strafverfolgung, betonte er.
Dutzmann redete bei einer Veranstaltung der Evangelischen Akademie in Berlin. Die Teilnehmer diskutierten, was zwei Jahre nach Bekanntwerden der Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) noch an Aufklärung und Prävention geleistet werden muss.
Ulli Jentsch vom Blog "NSU-Watch" kritisierte die in seinen Augen fehlende Empörung über die Taten der Rechtsterroristen. "Die gesamtgesellschaftlich empörte Antwort blieb aus", sagte er. Die Journalistin Andrea Röpke erklärte, der Terror von rechts sei still. Die Opfer hätten keine Lobby. Trotzdem dürfe man aufgrund vieler Indizien nicht die Augen verschließen, sagte sie.