Die "Sisyphus-Arbeit" der Beiden trage in vielen Dörfern Früchte. Der Hessische Friedenspreis, der im Wiesbadener Landtag verliehen wurde, ist mit 25.000 Euro dotiert. Wie der Vorsitzende des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, Karl Starzacher, sagte, werden erstmals zwei Persönlichkeiten mit dem Preis geehrt. Die Laudatio bei der Festveranstaltung hielt der Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, Dirk Messner.
Das Leben von Wuye und Ashafa gleicht einer "Saulus-Paulus-Geschichte". In jungen Jahren kämpften beide für ihre Religion mit Waffen, Wuye als "Kreuzritter" einer fundamentalistisch christlichen Miliz und Ashafa als "Dschihadist" für eine radikale islamistische Organisation. "Beide haben ihren Blutzoll bezahlt", sagte Müller und verwies auf Verwandte von Ashafa, die getötet worden seien und darauf, dass Wuye im Kampf eine Hand verloren habe.
Christliche und muslimische Geistliche zusammengetrommelt
Trotz ihres fanatischen Engagements verband beide Männer die Sorge um die Kinder. Als in einer Region wegen der Kämpfe keine Hilfsmittel zu Kindern gelangen konnten, traten sie erstmals in Dialog miteinander und begannen ein Jahr später für den Frieden zu arbeiten.
Ashafa und Wuye gründeten 2001 in der nigerianischen Region Kaduna das "Interfaith Mediation Centre". Es vermittelt in Krisengebieten. Müller zufolge war es ihre "vielleicht größte Leistung", dass es im Jahr 2005 nach der Veröffentlichung der dänischen Mohammed-Karikaturen nicht zu einem Flächenbrand in Nordnigeria kam. Ashafa und Wuye hätten binnen Stunden christliche und muslimische Geistliche zusammengetrommelt. Diese hätten anschließend die Karikaturen verurteilt und zum Frieden aufgerufen.
Der Friedenspreis wird von der Albert Osswald Stiftung getragen, die auf den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald (SPD) zurückgeht. Der Preis wird seit 1994 vergeben, in diesem Jahr zum 19. Mal. Vergangenes Jahr war die Schweizerin Elisabeth Decrey Warner von der Nichtregierungsorganisation "Geneva Call" ausgezeichnet worden, unter anderem wegen ihres weltweiten Kampfs gegen Landminen. Unter den Preisträgern waren prominente Persönlichkeiten wie der Dalai Lama (2005) und der Dirigent Daniel Barenboim (2006).