Entwicklungsexperte: Afrika wird als Standort für Textilindustrie interessant

Entwicklungsexperte: Afrika wird als Standort für Textilindustrie interessant
Afrika wird nach Expertenmeinung als Standort für die Textilindustrie zunehmend interessant.
24.10.2013
epd
Elvira Treffinger

In Asien gerieten die Hersteller nicht nur unter Kostendruck wegen steigender Löhne in China, sondern auch wegen Image-schädlicher schlechter Arbeitsbedingungen in Bangladesch, Kambodscha oder Vietnam, sagte Roger Peltzer, Direktor für Programmfinanzierung bei der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die DEG mit Sitz in Köln ist eine Tochter der staatlichen KfW-Bankengruppe. Sie finanziert private Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern.

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"Es gibt zunehmend Einzelhändler, die nach Alternativen zu Textilien aus Asien suchen", fügte der Entwicklungsexperte hinzu. Das erhöhe die Chancen für Afrika. In Lesotho arbeiten etwa 40.000 Menschen in der Textilfabrikation, in Mauritius mehr als 70.000. Die Arbeitsbedingungen in Mauritius seien akzeptabel: "Dort gibt es starke Gewerkschaften." Zurzeit schafft es laut Peltzer vor allem Äthiopien, ausländische Investoren anzulocken. So beschäftige die türkische Ayka-Gruppe dort bereits 10.000 Menschen in Spinnereien, Strickereien und Nähereien, sagte Peltzer. Die Textilien würden auch nach Deutschland exportiert. "Äthiopien hat Potenzial und entwickelt sich positiv."

Äthiopien und Ruanda sind dem DEG-Direktor zufolge die einzigen Länder in Afrika südlich der Sahara, die eine explizite Industriepolitik verfolgten. Wichtig für die Textilproduktion seien eine zuverlässige Stromversorgung zu günstigen Preisen, aber auch langfristige Kredite und Steuervorteile. "Der Trainingsbedarf in einem Land wie Äthiopien ist enorm, die Produktivität noch sehr niedrig", sagte Peltzer. Häufig seien die Investoren Chinesen, wie etwa in Nigeria, wo vor allem für den lokalen Markt produziert werde. Investoren interessierten sich aber auch zum Beispiel für Uganda.