Gericht in Chile wertet tödliche Folter eines Schwulen als Mord

Gericht in Chile wertet tödliche Folter eines Schwulen als Mord
Im Prozess wegen der tödlichen Misshandlung eines Homosexuellen in Chile sind vier Männer wegen Mordes schuldig gesprochen worden.

Die Täter hätten mit "äußerster Grausamkeit" gehandelt, um das Leiden ihres Opfers Daniel Zamudio absichtlich zu verschlimmern, sagte Richter Carlos Urrutia am Donnerstag (Ortszeit) zum Abschluss des Prozesses in Santiago nach einem Bericht der Tageszeitung "La Tercera".

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Zamudio war nach Erkenntnissen des Gerichts im März 2012 in einem Park in Santiago so schwer misshandelt worden, dass er 25 Tage später im Krankenhaus starb. Die vier jungen Täter hatten ihn schwer geprügelt, ihm ein Bein gebrochen und mit zerbrochenen Glasflaschen Hakenkreuze in seinen Körper geritzt. Schwer verletzt wurde der junge Mann zurückgelassen. Die Strafen werden am 28. Oktober verkündet. Die Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafen zwischen acht Jahren und lebenslänglich.

Gesetz gegen Hassverbrechen verabschiedet

Das Verbrechen hatte in Chile großes Entsetzen und eine Debatte über die Anfeindungen gegen Lesben und Schwule ausgelöst. Der Kongress beschleunigte die Verabschiedung eines Gesetzes, das die Strafen für Verbrechen verschärft, die aus Hass auf Homosexuelle oder eine andere Bevölkerungsgruppe begangen wurden. Diese Regelung, obwohl in Chile als "Gesetz Zamudia" bekannt, galt aber in diesem Fall noch nicht.

Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden in Chile im vergangenen Jahrzehnt mehr als 20 Homosexuelle ermordet und mehr als 800 Übergriffe gegen Schwule und Lesben gezählt.