Tebartz-van Elst: Rücktrittsforderungen immer lauter

Tebartz-van Elst: Rücktrittsforderungen immer lauter
Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird immer deutlicher zum Amtsverzicht gedrängt. Die katholische Jugend in Deutschland will nicht länger mit dem Bischof zusammenarbeiten. Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretzschmann (Grüne) rief Tebartz-van Elst zum Rückzug auf.
15.10.2013
dpa/evangelisch.de

"Ich wünsche mir, dass der Bischof zurücktritt", sagte Kretschmann, der auch Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken ist, am Dienstag in Stuttgart. Der Bischof hält sich derzeit in Rom auf, um mit Papst Franziskus zu sprechen. Die Kosten seiner Residenz hatten sich von ursprünglich 2,5 Millionen auf zuletzt mindestens 31 Millionen Euro erhöht. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, weilt zu Gesprächen in Rom.

"Eine Katastrophe eingetreten"

Aus Sicht der Mitglieder der katholischen Jugend in Limburg sei eine Katastrophe eingetreten, sagte der Vorsitzende des Bundes der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ), Dirk Tänzler, am Dienstag dem rbb-Hörfunksender radioeins. "Und sie sagen ganz deutlich: Wir können uns nicht vorstellen, mit dem Bischof weiter zusammenzuarbeiten."

###mehr-artikel###Zur Zukunft des Bischofs sagte Tänzler: "Ich hoffe, dass er in der Tat für sich Konsequenzen zieht". Kritiker werfen Tebartz-van Elst Verschwendung beim Bau der neuen Bischofsresidenz vor. Zudem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl gegen Tebartz-van Elst wegen eidesstattlicher Falschaussage im Zusammenhang mit einem umstrittenen Indienflug beantragt.

Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller warf den Kontrollorganen im Bistum Limburg vor, versagt zu haben. "Man staunt wirklich, dass ein solches Palais entsteht und keiner merkt, was hier an Summen verbaut wird", sagte Schüller im Bayerischen Rundfunk. Unter den Vorgängerbischöfen sei immer eine seriöse und konservative Finanzpolitik betrieben worden, sagte Schüller, der Referent des früheren Limburger Bischofs Franz Kamphaus war. Dieses seriöse Image sei jetzt "mit einem Schlag komplett zerstört" worden.

Gespräch mit Papst offen

Die Zukunft von Tebartz-van Elst liegt nun bei Papst Franziskus. Wann der Limburger Bischof eine Audienz beim Kirchenoberhaupt bekommt, ist weiter unklar. Zollitsch spricht am Donnerstag mit Franziskus. Schon in den vergangenen Tagen war der Ruf nach einer Ablösung von Tebartz-van Elst immer lauter geworden. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte am Sonntag in der ARD, dieser könne sein Amt nicht mehr ausüben. Ähnlich äußerte sich am Montag ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper.